Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 398 
entwerfen. Neuerlich haben besonders französische Aerzte den 
Rachencroup untersucht, weshalb im Folgenden namentlich auf 
ihre Untersuchungen Rücksicht zu nehmen ist. — Oft gehen 
Jeichte Fieberbewegungen und allgemeines Unwohlseyn mehrere 
Tage den-Localsymptomen voraus. Nach 2 bis 3 Tagen wird 
das Schlingen schmerzhaft, womit sich Gefühl von wunder Rau- 
higkeit in der ganzen Rachenhöhle verbindet. Meist erscheint 
nun, besonders an den Tonsillen, dem untern Theile des Gau- 
mensegels und an der Uvula nicht sehr lebhafte, punktirte, 
fieckige, oder streifige Röthe, die manchmal schnell dunkelpur- 
purfarben wird. KEigentliche Geschwulst fehlt am häufigsten, 
doch. sieht man bisweilen einige Anschwellung sowohl an. den 
genannten Theilen, als im Schlunde. , Manehmal sind im An- 
fange die‘ Seitenränder der Zunge am deutlichsten entzündet. 
Von Verschwärung bemerkt man, wenn das UWebel sich rein ent- 
wickelt, noch keine Spur. Auf der entzündeten Schleimhaut 
werden nun bald graue oder weisse Flecke gebildet, die zuerst 
einzeln kommen und unmittelbar auf den Schleimbälgen zu sitzen 
scheinen, ‘sich aber in kurzer Zeit sehr vervielfältigen. Auf 
den Tonsillen breiten sich die weissen Flecke oft sehr schnell 
aus und verbinden sich zu grössern Flächen, und in gleichem 
Verhältnisse wird die umgebende .noch freie Schleimhaut mehr 
livid roth. Eben so werden die Ausschwitzungsflecke an ande- 
ren Theilen ausgedehnter, bis sie durch Berührung zusammen- 
fliessen, wobei .die gebildete Pseudomemhran durch kieine Ver- 
längerungen sich in die einzelnen Follikel einsenkt. So wird 
endlich die ganze entzündete Fläche entweder mit einer zu- 
sammenhängenden, oder mehreren neben einander liegenden Af- 
terhäuten bedeckt, die sowohl unter, als auch unmittelbar. über 
dem Epithelium liegen können. Die Dicke dieser Pseudomem- 
branen ist manchmal so gering, dass sie durchsichtig bleiben, 
meist aber wird der Ueberzug sehr zähe und fest, ja ausnahms- 
weise sogar einem fibrösen Gewebe ähnlich. Ueberhaupt varü- 
ren diese Gebilde, der Consistenz nach, vom Brei- und Käse- 
artigen bis zum wirklich Häutigen. Gewöhnlich wird die Con- 
sistenz mit der Dauer stärker, in gleichem Verhältnisse zur letz- 
tern wird auch die Farbe deutlicher grau, endlich sogar schwärz- 
lich und zugleich fängt der Athem des Kranken faulig zu rie- 
chen an. Nach Entfernung des Ueberzuges, oder wenn der- 
selbe in Form einzelner, sich lostrennender Lappen von selbst 
abgefallen ist, sieht man die darunter liegende Haut zwar nicht 
geschwollen, aber intensiv und dunkel geröthet. Meist werden 
die abgestossenen Fragmente schon nach einigen Stunden durch 
neue Producte der Ausschwitzung ersetzt. Nur wo alles sehr 
günstig geht, bleiben die kleinen weissen Punkte getrennt, wor- 
auf sie in wenigen Tagen abheilen. Der Zungenrücken ist meist 
mit dünner, weisslicher Decke überzogen, aus der rothe Spitzen 
der verlängerten und entzündeten Papeln ragen. . Oft ist die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.