j. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,‘ 391
zer Farbe. Der Kopf war eingenommen, das Schlingen be-
schwerlich und schmerzhaft, der Athem beklemmt, die Stimme
heiser, der Appetit lag darnieder, der Durst war sehr gross,
der Unterleib meteoristisch aufgetrieben, der Stuhlgang‘ durch-
fällig, aashaft; der Harn in’s Schwärzliche spielend, die Haut-
wärme beissend, der Puls äusserst schwach, klein, sehr häufig.
Man liess jede Stunde einen Esslöffel voll nehmen von: Kxtr.
Cort. peruv., 3ij, Ag. Cinnam. vinos. 3vj, Spir. Salis -dulc. 33,
Syrup. Cort. aurant. 3% und HALLeR’s Sauer und ilimbeersaft
in’s Getränk thun. Dfe Geschwulst nahm noch zu, der Kranke
wurde soporös und starb noch diesen Abend, — Trommel-
sucht. Kin 40er wollte, wegen veralteter Lues, die grosse Cur
passiren und nahm zur Vorbereitung täglich ein Bad von 26 Grad.
Nachdem er 8 Mal gebadet, klagte er sehr über Auftreibung
und Spannung im Unterleibe. Man rieb Ung. aromat. C. Cam-
phor. ein, gab Infus. Rhei, Chin. c. Spir. nitri dulc.; aber jene
Beschwerden stiegen mit jedem Bade; so dass man mit dem 10.
beschliessen musste. Die 'Trommelsucht hatte sich in einem 80
hohen Grade ausgebildet, und der Bauch war 8o aufgetrieben,
dass das Athmen beschwert und die Exeretion der Gedärme und
Blase beinahe unterdrückt wurde, Der Calam. arom., das Elaeo-
sacch. Anis., Menth.,. Spir. sal. ammon. anisat., so wie der
Opodeldoc, Spir. cumphorat, u. 8. w. wurden vergebens ange-
wendet. Die Expansivkraft schien die Contractivkraft gänzlich
zu überwältigen. Cortex peruv. und Alumen, innerlich gege-
ben, und eiskalte Umschläge auf den Leib beseitigten endlich
die arge Trommelsucht. [Med. Jahrb. d, k. k. österr. Staates,
1833, Bd, 13, St. 1 u. 2.] (V —t.) $
214. Merkwürdige Heilung einer Pleuroperi-
prneumonie mit Ergiessung in die Brusthöhle; von
Dr. Herr. Bönm jun., Stadt- Armenarzte in Wien. Am 8. Mai
1826 erlitt ein 62jähriges Frauenzimmer durch äussere Gewalt-
(hätigkeit eine Distorsion der Brust - und Zwischenrippenmuskeln,
welche durch unpassende reizende Behandlung in förmliche Myo-
sitis üherging. Als der Zustand auch jetzt noch‘ mit erhitzen-
den Mitteln äusserlich und innerlich behandelt und die Kranke,
des entzündlichen Fiebers ungeachtet, ausser Bett gelassen wurde,
bildete sich eine Pleuroperipneumonie aus, Als Patientin nun
wahre Hülfe suchte, hatte sich wahrscheinlich in der linken Brust-
höhle schon Serum ergossen und das Uebel war chronisch ge-
worden. Das, zu wiederholten Malen, bis zu 5 und 6 Unzen
entzogene Blut zeigte eine, einen halben Zoll dicke, zusammen-
gezogene, geränderte, sehr zähe pleuritische Kruste, Der spär-
lich abgehende Harn war roth, Der entzündlichen Localaffection
wegen wurden im Verlaufe der Krankheit, je zu 12 und 8 Stück,
485 Blutegel, ‚jedes Mal mit auffallender Erleichterung gesetzt.
Die in ihrem ganzen Umfange befolgte antiphlogistische und ab-
leitende Methode brach endlich den entzündlichen Charakter der