Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

888 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Wein; aüf die Magengegend einen Senfteig, und ein schleimigeä 
Kiystier.- Wegen‘ überhandnehmenden Durchfalles setzte man 
der Arznei noch zweit Scerupel Colnmbowurzel zu und gab noch 
ein schleimiges Klystier. Das Erbrechen gab sich bald; aber 
der Durchfall wurde häufiger und die Kräfte sanken noch mehr; 
Statt obiger Mittel gab man Decoct. Columbo Libr. unam, Tinct. 
Cinnam. Serup. duos, Tinct. anod. Gutt. decem. Werner Pulv. 
Gi. Kino Gran. duodecim, Camphor. ras. Gran, tria, Sacch. 
alb. Drachm. una in dos, ser div. Die Cholerasymptome lies- 
sen nach, aber es bildete sich ein Nervenfieber mit Torpor aus, 
weiches durch den Gebrauch des MDecoct. Columb, ec. Tincet. 
Cinnam. und .der Kampherputver so gebessert wurde, dass der 
Kranke binnen 6 Tagen genas. — 57) Ein im 9. Monate schwan- 
geres Mädchen von 22 Jahren zog sich durch Erkältung einen 
Durchfall zu, den es vernachlässigte, Dazu kamen Erbrechen 
and wehenartige Schmerzen im Kreuze. Die Kranke hatte (den 
15. Nov.) heftigen Durst nach kaltem Getränke,. mässige Aus- 
leerungen,. mehr durch Erbrechen, und wenig Krämpfe in den 
Gliedern.. Uebrigens sprachen die blaue Färbung der Haut, die 
grosse Kälte der Extremitäten, die Pulslosigkeit und die Ent- 
stellung des Gesichts für eine Cholera: höheren Grades. Man 
gab der Unglücklichen Eiswasser esslöffelweise, wusch ihre Glie- 
der kalt und hüllte sie jedesmal‘ in gewärmte Tücher, Hierauf 
trat Besserung ein, die jedoch nicht lange anhielt. Nach drei- 
maligem ‚wässerigen Erbrechen und zwei ähnlichen Stuhlgängen 
nahm die. Schwäche sehr überhand, Kin halber Gran Kampher 
pro dosi alle Stunden, und ein schleimiges Klystier thaten nur 
wenig Gutes, Des Morgens trat Agonie ein und erst um 3 Uhr 
Nachmittags erfolgte der Tod, Durch den gleich effectnirten 
Kaiserschnitt gewann man ein todtes Kind, das schon einige Spu- 
ren von Fäulniss an sich trug. (Fortsetzung wird versprochen.) 
[Med. Jahrb. d. k. k. österr. Staates, 1533, Bd. 13, Hft. 1.] 
V—t.) 
213. Beiträge aus einer zwÖIjERFISEn ‘Praxis 
in Linz and Gmunden und deren Umgebung; von Dr. 
KuremsTeEin. — Hautwassersucht durch ungewöhnlich 
grosse Gaben der Senega-Wurzel geheilt, Die Was- 
sgersucht: war bei einem 50jährigen Tagelöhner in Begleitung ei- 
nes Tertianfiebers und nahm mit dessen Anfällen jedes Mal zu. 
Letztere wurden durch Cort, peruv. und‘ Opium unterdrückt; 
ailein die Wassersucht blieb und. war sogar hartnäckig. Verf. 
verschrieb (aus Unerfahrenheit , in der ungeheuren Quantität von) 
Rad. Polygal. Senegae 3} ad Decoct. Zvjjj, mit Orym. simpl. 
Nach zweitägigem Gebrauche dieses Mittels trat starke Harn- 
absonderung ein und die Wassersucht war in wenigen Tagen ver- 
schwunden. Allein die Senega hatte dem Kranken die Mund- 
und Rachenhöhle gleichsam verbrannt, und es reichten kaum 14 
Tage hin, dieses wieder gut zu machen. — Entzündung
	        
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