Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

IV. Chirurgie und Ophthalmologie, 31 
irophie der Speiseröhrenhäute und des Zellgewebes, das, bis 
auf einen gewissen Punkt der Kntartung fortgeschritten, geschwü- 
rig wird, zunächst die Wände der Speiseröhre durchlöchert, dann 
die Wand des) nahen Kehlkopfes, der Luftröhre oder Bronchien 
hefällt, hier Geschwüre erregt und so die gewöhnlich bald tödt- 
liche Oeffnung zwischen Schlund und Luftwegen veranlasst, 
Während andere Krankheiten des Oesophagus insgesammt fast 
nur einmal Ursache der, Luftröhrenkrankheit sind, giebt der 
Speiseröhrenkrebs dreimal Veranlassung zu dieser Durchbohrung. 
Nächstdem findet man, dass Abscesse in den Schlundwandungen 
durch fremde Körper oder durch Oesophagitis den Weg dieser 
Bildung nehmen und Oeffnung zwischen Schlund und Luftröhre 
hervorbringen. Auch sollen Polypen und fremde Körper in der 
Speiseröhre olıne Abscessbildung Verschwärung der Speise- und 
Luftröhrenwände veranlasst und so Ursache zur Oeffnung zwischen 
beiden Theiler gegeben ‚haben. Die zweite Entstehungsweise 
dieser Durchbohrung ist unbedingt die allerseltenste. Die Wan- 
dungen der Luftwege sind wenig geeignet zur Veranlassung sol- 
cher Zustände, die den Schlund mit in das Leiden ziehen und 
so Durchbohrung herbeiführen könnten. Gewöhnlich bedingen 
sie schon an sich Uebel, die eher zum Tode führen, als Durch- 
bohrung des Oesophagus von der ursprünglichen Krankheit der 
Luftröhre entstehen kann. Zudem bilden sich in den Luftwe- 
gen nur höchst selten tiefe Geschwüre, sondern meist nur ober- 
Aächliche. Ausserdem ist es nicht zu übersehen, dass Scirrhus- 
bildung dem Kehlkopf und den Luftwegen fast ganz abgeht. Nur 
ein einziger Fall scheint eine solche Durchbohrung vom Kehl- 
kopfe aus bedingen zu können und dies ist der, wo sich in der 
Kehlkopfwand ein Abscess entwickelt. Dieser kann. sich allmäh- 
lich ‘ ansdehnen and so die Speiseröhre. beeinträchtigen und 
ihre Wände durchbehren, wie Porter, CararcHasr und der Verf. 
benhachteten. Die Oeffnung i«t dann nur schr klein und eut- 
wickelt ‚sich kurz vor dem Tode, der unter sehr stürmischen 
Erscheinungen erfolgt. Doch selbst solche Abscesse öffnen sich 
bisweilen in die Luftröhre, und es entsteht sodann keine Durch- 
bohrung, oder sie öffnen sich, wenn ein grosser Theil der Kner- 
pel cariös geworden ist, nach vorne. Dann erfolgt zunächst die 
Veffnung - des ‚Kehlkopfsabscesses in die Speiseröhre, wenn er 
sich gerade an der hintern Wand des Kehlkopfes findet. Von 
der Luftröhre bildet sich selten, oder nie eine Durchbohrung. 
Wenn auch von den Bronchien aus Durchbohrung ihrer Wände 
durch Verschwärung Statt findet, so entsteht doch vielleicht nie 
Oeffnuug in die Speiseröhre, und dies könnte nur dann gesche- 
hen, wenn die Bronchien gerade in der Nähe dieses Theiler 
Ydurchbohrt würden, sonst bildet sich eher aus dem angrenzen- 
fen Zeilgewebe eine dichtere Schicht am Geschwüre, und ehe 
tiese durchbricht, unterliegen die Kranken der Schwindsucht, 
Ber Verf. kennt keinen Tall, wo ein in den Bronchien entstande-
	        
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