Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

360 Il. Materia medica und Toxikologie. 
Heftigkeit , 3 einen höhern und 10 sehr hohe und selbst den 
höchsten Grad der Cholera zeigten, behandelte er noch viele 
leichtere Fälle von blossem cholerischen Durchfall mit Chinin 
und heilte sie alle glücklich. In diesen letztern Fällen benutzte 
er kleinere Gaben, so z. B. bei sehr heftigem, reisswasserähnli- 
chem, bereits mit leichten Wadenkrämpfen verbundenem Durch- 
fall 2 Tage lang stündlich } bis 4 Gr. Chinin, mit bestem Er- 
folge. Von den oben erwähnten 1% Fällen wurden 13 mit Chi- 
nin in grossen Gaben geheilt, und unter diesen 13 waren 6 der 
stärksten Cholerafälle, die es geben konnte. Bei 4 Kranken, 
die Chinin erhalten hatten, trat der Tod ein. Doch hatte der 
eine Kranke schon 4 Tage an choleraartigem Durchfall gelitten, 
ohne Mittel zu brauchen, und lag. im Stadio mortis, als ihm 
Chinin verordnet wurde, der andere starb vielleicht eher am 
Delirium tremens, als an Cholera, 2 lagen im schlechtesten Lo- 
cal darnieder, und nur einer von ihnen unterlag als lebenskräfti- 
ger, gesunder Mensch. . Auch SterHAn behandelte 8 Cholera- 
Fälle glücklich, indem er nach einem Brechmittel folgende For- 
mel verordnete: I. Chinin. sulph. gr. vjjj — xjj, Alum crud, 
xj} — xvj, Aqu. menth. pip. 3jv M. D. S. Alle halbe Stun- 
den einen Esslöffel. Zuweilen wurde auch Tinct. opü simpl, 
und Spir. nitr. aeth. ana I} hinzugesetzt. Nach einigen, höch- 
stens 6 Stunden trat Reaction ein, und der Kranke war gerettet. 
Später war der Erfolg dieses Verfahrens minder günstig, da es 
Uebergang in Typhus zu beschleunigen schien. BaArtn gab mit 
ausserordentlich günstigem Erfolge erst Brechmittel, dann dem 
Alter nach 1 bis 4 Gr. Kampher und unterdessen stündlich 8, 
10 bis 20 Tropfen von folgender Mischung: RP. Tinet. ambr. 
mosch. — Cinnam. — aromat. acid. ana 3jj Ol. Chamom. — 
menth. pip. ana 5] M. D.' Zugleich liess er warme aromatische 
Umschläge über den ganzen Körper machen, wohl auch allge- 
meine Bäder anwenden. — Was noch die Idee anlangt: die 
Cbolera sey eine Intermittens perniciosissima, so sah Sacus 2 
Mal die Cholera deutlich sich als Intermittens entwickeln und 
SCHWARZENBERG beobachtete die Cholera bei einer Frau in förm- 
lichen Anfällen in bestimmten Zeiträumen. Die Frau starb im 
4ten Aufalle, und die Leiche zeigte alle Symptome der Cholera. 
Hieran reiht sich der nachstehende Fall, den v. Sartorıus dem 
Verf. mittheilte: bei einer im %7. Monate schwangern Frau, die 
2 Jahre vorher an heftigem Wechselfieber gelitten, stellte sich 
in einer Nacht, als die Cholera in Aachen herrschte, ohne deut- 
liche Ursache, Durchfall ein, der nach einigen Stunden mit be- 
deutendem Schweisse endigte. Die nächsten 2 Tage ging alles 
gut, in der dritten Nacht aber stellte sich derselbe Zustand ein, 
dann gingen 2 Tage wieder ruhig vorbei, und in der dritten 
Nacht stellte sich wieder, und zwar sehr heftig, Durchfall ein. 
v. SarTorRıvs Kess Chinin. sulph. nehmen, und nachdem 10 Gr. 
verbraucht waren, befand sich die Kranke wohl. Auch STEPHAN
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.