Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

{. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 345 
Es stellte sich nämlich eine sehr heftige. Ophthalmie ein; und‘ 
als R. froh, dass es dem Schwefel gelungen sey, die scrophu-+ 
jöse Metastase wieder auf ihren ursprünglichen Platz zu ziehen; 
die Kranke sah, waren die Respirationsorgane wohl in erwünsch- 
tem Zustande, aber auf der Cornea fanden sich mehrere Ge- 
schwüre, von denen das obere penetrirte, und zugleich waren 
unerträgliche Kopfschmerzen und ein bedeutendes Reizfieber 'zu- 
gegen. 12 Blutegel.um das Auge, Einreibungen von Kırtr, hyoscs 
mit Ung. merc. u, 8. w. beseitigten‘ bald den örgastisch - inflamı- 
matorischen Sturm; die beste Hülfe aber leistete die Anwendung 
des Ung. tart. emet. auf den abgeschorenen Scheitel in dem 
Maasse, dass schon binnen einem halben Tage eine bedeutende 
Reizung und entsprechend rasch die bekannte Pustelbildung- ent- 
stand... Dies Mittel hat der Verf. mit schlagendem Erfolge schon 
oft bei scrophulösen Augenentzündungen angewendet, wenn: äan- 
dere gerühmte Mittel vergebens benutzt worden waren, und er 
sah auch dies Mal davon schon in den ersten 6 Tagen die er? 
freulichsten Folgen und zwar nicht nur für das Auge, sonderm 
auch für die mitergriffenen Respirationsorgane. Der Indication 
ex juvantibus folgend, less der Verf. nun 3 Wochen lang eine 
bedeutende Eiterung unterhalten ,; eine strenge Diät haltefi und‘ 
alle andere Mittel aussetzen. ‘Bei diesem Verfahren‘ wurde die 
Besserung immer auffallender. Von dem Augenübel war nur 
eine kleine Narbe und eine Nubecula der Hornhaut zu sehen, 
von Hüsteln und Kurzathmigkeit fand sich kaum noch eine Spur, 
die Geschwulst der Halsdrüsen hatte sich um die Hälfte ver“ 
kleinert und eine Psoriasis an. der Oberlippe war von keiner 
besondern Bedeutung. Die Katamenien waren noch nicht er- 
schienen, das Aeussere der Kranken aber wurde immer besser, 
Munterkeit und gute Laune kehrten zurück, die Haare fielerı 
nicht mehr aus und Fieber war nicht mehr zu bemerken. ‘Das 
Mädchen benuzte nun Salzbäder, trank Emser Wasser, hielt vor- 
sichtige Diät und machte sich im Freien viel Bewegung. Die 
Oberlippe wurde nach Blutegeln natürlich, erlitt aber nach eini- 
gen Wochen ein Recidiv, als die Eltern ohne Wissen des Arz- 
tes die lästige Eiterung auf dem Kopfe durch eine austrock- 
nende Salbe zu unterdrücken suchten, was jedoch nur theilweise 
gelang. Eine einzige Einreibung brachte Alles wieder in’s rechte 
Gleis. Im Juli begann R. allmählich‘ die Cur nit Tonicis zu 
beendigen und zu befestigen. Anfangs August stellte sich die 
Periode ein, und nun liess man das lästige Derivans allmählich 
eingehen. ‘Schon zu Weihnachten 1830 konnte das Mädchen 
ohne die geringste Empfindung im Auge stieken, im nächsten 
Frühlinge war das ausgegangene Haar durch ein sehr starkes 
and üppiges neues ersetzt und trotz vieler Schädlichkeiten, die 
nicht vermieden wurden, hat sich bis zum Sept. d. v. J. weder 
ein Rückfall der Lungenaffection, noch irgend eines der frühe- 
ren gerophulösen Uebel eingestellt, und von den erwähnten Hals-
	        
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