Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 3343 
gen Schweisse war jede Scheu vor Licht und-Wasser, der Krampf 
im Halse u. 8, w..weg,. und ein Exanthem, welches sich auf 
der Haut gebildet hatte, schuppte sich kleienartig ab. Bloss die 
Wunden blieben schmerzhaft. MNach Stägiger Behandlung liess 
man die Einreibuug mit dem Ung. Neapolits weg, nur ein Bad 
täglich nehmen und suchte mit Decoct, Chinae und mit diäteti- 
schen Mitteln die Lebensthätigkeit zu erhöhen. Nach 6 Wochen 
removirte- man auch die Belladonna und liess die Geschwüre 
langsam zuheilen.: — Die übrigen Kinder erhielten Kalomel bis 
zur Salivation und die Belladonna 6 Wochen lang, wobei sie 
von der Wuth verschont blieben. [Med. Jahrb. d. k. k. österr. 
Staates, 1833, Bd. 13, Hft. 2.) V—t) 
193. Etwas zur Phthisis scrophulosa; von Dr. 
RırscnHer in Lauterberg am Harz. Kin 20jähriges Mädchen, die 
Tochter artbritischer Eltern, hatte regelmässig die Vaccine, dann 
aber bis in ihr sechstes Jahr durchaus keine Krankheit gehabt. 
Von dieser Zeit an aber hatte sie an allerlei scrophulösen Ue- 
beln gelitten und schon viel gebraucht, als sie 1826 die Hülfe 
des Verfs. in Anspruch nahm. Die in spröden, geschwollenen 
Lippen, Drüsengeschwülsten und Verhärtungen, nässenden Aus- 
schlägen und Schrunden im Gesichte, an der Nase u. 8. w. be- 
stehenden scrophulösen Affectionen fanden sich bald gleichzei- 
tig vor, bald wechselten sie unter einander, ohne dass ein All- 
gemeinleiden zugegen gewesen wäre. Blutegel, Derivantia und 
die gewöhnlichen Antiscrophulosa alterantia hoben diese Be- 
schwerden jedes Mal rasch, doch kehrten sie stets bald in län- 
gerer, bald in kürzerer Zeit wieder, R. sprach daher.für eine 
anhaltende Radicalcur, doch fanden seine Vorstellungen keinen 
Eingang, und so ging das Uebel bis 1830 ab und zu. Vom An- 
fange dieses Jahres an war das Mädchen viel um ihren im letz- 
ten Stadium der Phthisis tuberculosa darniederliegenden Bruder 
gewesen, und es konnte daher wohl nicht befremden, als Mitte 
Aprils ihre scrophulöse Dyskrasie auf’s Neue und schlimmer, als 
je hervortrat. Doch blieb es nicht bei blosser Verschlimmerung, 
sondern das Uebel nahm auch eine sehr gefährliche Richtung 
an. Als nämlich nach wenigen Tagen auf Anwendung einiger 
Blutegel eine Ophihalmia scroph. mit Entzündung und starker 
Anschwellung der Nase völlig gewichen war, erschien eine fe- 
bricula mit grosser Mattigkeit und Unlust, nicht zu beträchtli- 
cher Hitze, frequentem, kleinem Pulse , kurzem Athem und flüch- 
tigen Stichen durch die Brust. Ein kurzes, trockenes Hüsteln 
wurde stärker, anhaltender und störte gänzlich den Schlaf. Der 
Auswurf war sehr beträchtlich, doch nur schleimig. Die Periode 
hatte schon zum 2. Male kommen sollen, und es fiel der Kran- 
ken auf, dass sie im letzten Vierteljahre sehr mager geworden 
und dass das Haar ihr stark ausgegangen wäre. KR. drang auf 
strenge Absonderung vom kranken Bruder und minderte die be- 
trächtliche Reizung der Lungen, nach vorausgeschicktem Ader-
	        
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