Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

330 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
themes von selbst auf. Wurde früher Hülfe gesucht, so wichen 
sie meist einem Brechmittel aus Ipecacuanha, dem wohl auch 
Rheum zugesetzt wurde. Nur ein Mal währte die Diarrhöe noch 
während und ‚nach der Eruption fort, ja wurde sogar blutig, 
Doch half ein Dec, althaeae mit Acid. muriat, dann bald. Der 
Verlauf der Krankheit war sehr ‚gutartig. In der Privatpraxis 
verlor L. kein Kind, in der Armenpraxis starb von 111 Masern- 
kranken nur Ein Kind nnd zwar hauptsächlich wegen mangel- 
hafter Pflege und Aufsicht. Im Anfange der Epidemie kamen 
einige Male wohl ‚falsche Masern‘ ver. Es entstand nämlich, 
nachdem einige Tage gelinde katarrhalische Zufälle mit einem hef- 
tigern Fieber, als man hätte erwarten sollen, angedauert hatten, 
auf dem ganzen Körper fast zugleich ein Exanthem, das den 
Masern höchst ähnlich, nur blässer war, seltener stand und Tags 
darauf ohne Abschuppung und ohne üble Zufälle verschwand. Das 
Fieber hörte gleich nach Ausbruch des Kxanthems auf. Nach- 
krankheiten kamen mehrere vor. In vielen Fällen hielten die 
katarrhalischen Symptome, besonders der Husten noch an, nach- 
dem Fieber und Ausschlag lange gewichen waren. Bei einem 
während der Masern ärztlich nicht behandelten Kinde entwickelte 
sich eine tödtliche Pneumonie. Bei mehreren Kindern gingen 
diese Beschwerden in Keuchhusten über, doch möchte der Verf, 
diesen kaum als Nachkrankheit der Masern in Anspruch nehmen, 
wenn auch die Masern durch das bei ihnen sich findende Lei- 
den der Respirationsorgane für dieses Uebel empfänglicher ge- 
macht werden. Eben so wenig möchte man wohl auch die 
Scrophulosis als Nachkrankheit der Masern betrachten dürfen, 
da sie ja nach jeder Ausschlagskrankheit so oft hervorbricht. 
Oedem sah L. mehrere Male auch nach Masern, doch war es 
eben nicht bedeutend, und leicht zu heben. Bei einem 14jäh- 
rigen, mit ängstlicher Sorgfalt gepflegten Mädchen entstand, 
nachdem die Masern mit heftigem Fieber, doch regelmässig ver- 
laufen waren, Metastase auf's Ohr. Der Ausgang war glücklich, 
und der Ausfluse aus dem Ohre hielt nur gegen 14 Tage an. 
Auch sah der Verf. einen Fall von Noma nach den Masern. Es 
war dies das dritte Mal, dass ihm diese Krankheit, und zwar 
immer nach den Masern, vorkam. Im ersten Falle hatte das 
Kind wegen heftiger Scrophulosis früher starke Gaben Kalomel 
erhalten, es war sehr unreinlich gehalten worden und hatte in 
einer finstern Kammer gelegen, so dass also wohl mehrere, die 
Entstehung dieses Uebels erklärende Momente zugegen waren. 
Der 2. Fall kam in der trefflich gehaltenen Wanzeck’s Anstalt 
vor, wo dies Uebel früher auf unerklärliche Weise eben so häu- 
fig vorkam, als es jetzt dort selten ist. Der dritte nun ist nach- 
stehender Fall, der besonders deshalb der Mittheilung werth ist, 
weil er zeigt, ‚was die Heilkraft der Natur, selbst in verzwei- 
felten Fällen, vermag: Ein Jjähriges, früher gesundes und ziem- 
lich kräftiges Mädchen erkrankte Ende Nov. v. J., nachdem eine 
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