Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

324 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
disch vor und waren aus Baiern eingeschleppt. —- Unter den 
Thieren kam «blosa Maul-, Klauen- und Lungenseuche vor, 
deren Behandlungsweise nichts Neues darbietet. — 1829. Das 
Barometer stieg am 13. Dec. auf 27 Z. 5 L. 9 P. und fiel am 
30. März und 8. Oct, bis auf 26 Z. 2 L. 9 P. Der höchste 
Thermometerstand war, am 16. Juli + 23% 5, der tiefste am 
22, Januar — 17°,5. Der Wind wehete aus NO., aus SWO, 
und NW. Das ganze Jahr .zählte nur 22 .heitere Tage, hatte 
viel Schneegestöber und. die Lawinen thaten viel Schaden. Am 
30. Mai Nachmittags kam längs der oberhalb Steyer herabströ- 
menden Enns eine grosse Feuerkugel hergezogen, die mit 
einem starken Gezische zerplatzte, wobei sich das Ennswasser 
merkbar emporthürmte. . Damit verband sich ein dichter Höhen- 
rauch, der mit unverkennbar brandigem Geruche noch während 
des ganzen folgenden. Tages die Flussgebiete der Enns und 
Steyer überdeckte. Die herrschende Krankheitsconstitution war 
mehr oder minder rein entzündlich mit dem rheumatischen oder 
katarrhalischen Nebencharakter, Die häufigsten Krankheitsfor- 
men waren Entzündungen des Halses und der .Brust; seltener 
waren Magenbeschwerden, Koliken, Ruhren und Gedärmentzün- 
dungen; am seltensten nervöse Erscheinungen. Vom März bis 
Mai kamen neben den reinen Kntzündungen der Brustorgane 
Keuchhusten, Friesel und Scharlach vor; im.Juni, bei der Zu- 
nahme der Lufttemperatur, zahlreiche. Diarrhöen und Brech- 
durchfälle; im Juli und August einfach gastrische und auch gal- 
lichte Fieber; vom, Septbr. an erhoben sich die Entzündungen 
allmählich mehr und steigerten sich im Nov., noch mehr im 
December zu wahrhaften und ‚unvermischiten Entzündungskrank- 
heiten. Bei der gewöhnlichen Behandlungsweise gelangten diese 
Krankheiten nicht zu dem Range einer Epidemie, mit allenfal- 
siger Ausnahme der Blattern, des Scharlachs und des Friesel- 
fiebers.. Von den Blatterpatienten starb der 4., von den Schar- 
lachkranken der 9. und von den am Frieselfieber Leidenden 
der 10. [Medicin, Jahrb. des k. k. österreich. Staates, 1833, 
Bd. 13, St. 2.] (V—t.) 
185. Nachrichten und Erfahrungen über die 
Cholera; gesammelt in dem Liptauer Comitate im J. 
1831; von dem Physicus Dr. Jo. CurRıst. FırrTNeER. Wäh- 
rend man noch thätig war, die Cholera abzuhalten oder doch 
wenigstens sie vorbereitet zu empfangen, brach sie am 25. Juli 
in dem Dorfe Kis-Palpgya aus. Diesem ersten Falle folgten am 
28. Juli sechs andere, und nun griff die Seuche unaufhaltsam 
um sich und wüthete bis zum 15. Januar 1832, also 5 Monate 
und 3 Wochen. Ihre Höhe erreichte sie im September. In 
128 Ortschaften mit einer Bevölkerung von 75,95% Köpfen er- 
krankten an der Cholera 12,494. Davon genasen 7986 und star- 
ben 4508, — Die Cholera überfiel selten mit Vorboten und 
in der Nacht oder des Morgens. Als ersten Grad unterscheidet
	        
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