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VI. Staatsarzneikunde.
hun gewohnt, ihm auf seinem: Zimmer ‚elnen: Besuch. maehte,
stieg plötzlich der schreckliche Gedanke in ihm auf, sein Kind
zu morden. Er erschrak darüber so heftig, dass er seine Toeh-
ter augenblicklich dringend bat, ihn zu verlassen. Er weinte,
als er. allein war, bitterlich und komte sich nicht eher fassen,
bis er sich entschloss, gleich morgen zu verreisen. . Nach 5 Ta-
gem kam-er munterer zurück; als ihm aber seine Tochter. zu
Gesichte kam, kehrte auch der unpglückliche Gedanke. zurück,
und so alle Mal, wenn: er sie sah. Er stemmte sich. mit aller
Gewalt dagegen, er unterliess nichts, dieses Unglück abzuwen
denz aber seine Qual war ohne Gleichniss. Er fühlte täglich
Drücken im Unterleibe, Beängstigung, Aufgetriebenheit des Bau-
ches, grosse Mattigkeit und verschmähte alle ärztliche Hülfe.
Endlich entdeckte er sich dem Verf. Die Tochter wurde ent
fernt, Patient mit auflösenden, abführenden und bittern Stär-
kaungsmitteln behandelt und glücklich geheilt. Er verlangte nun
sein geliebtes Kind zurück, freute sich unendlich des Wiederse-
hens: und schilderte den Dämon, welcher ihn verfolgt; wahr-
haft grässlich. [ Fildberg’s. Magaz., 1831, B. 1, H.3.} (V—t)
181. Obductionsbericht und Gutachten über
eine geschehene Verletzung: des Zwerchfelles und
des Magens. Mit einem Schlachtmesser war zwischen‘ der
Spitze des schwertförmigen. Fortsatzes des Brustbeines# und der
4; und 5. Rippe der linken Seitei in schräöger Richtung - eine ‘pe-
netrirende Stichwunde beigebracht worden und der Verletzte bald
darauf gestorben. Die Wunde drang über:} Zoll in das Centrum
tendineum diapkragmatis und + Zoll in. den Magen.: Uebrigens
wurde in der Leiche nichts Abnormes. und nichts Krankhaftes
gefunden.: Das Gutachten lief dahin aus, dass- die Verletzung
des Zwerchfelles die einzige‘ wahre Ursache. des schleunigen
Fodes: gewesen sey, nicht. aber die Verletzung des Magens,
Denn an der Stelle, wo der Magen verletzt war, sind keine be
deutenden Blutgefässe,: die. eine. Verblutung, die sich auch nicht
vorfand, hätten herbeiführen können; es sind daselbst keine s6
bedeutenden Nerven, deren Verletzung hätte tödtlich werden kön-
nen, und endlich war der‘ Erguss des Mageninhalts- zw unbe
trächtlich , als dass er hätte die Todesursache seyn können. -—
Zwar sind Verletzungen. des Zwerchfelles nicht allemal tödtlich,
jedoch war sie es in diesem Falle bei dem Mangel irgend einer
andern Todesursache darum: 1) weil. unmittelbar nach der Ver
letzung schnell. tödtende Krämpfe und Zuckungen entstanden.
ohne Zweifel in Folge der verletzten Zwerchfellsnerven; 2) weil
wie die Beschaffenheit ‚der Lunge und .des Herzens darthat.
durch die Verletzung des Zwerchfelles und durch: die nach der
selben entstandenen Krämpfe des Zwerchfelles die Respiration
gestört und KErstiokung bewirkt wurde. [ Wildberg’s Magazin
1832, Bd. 1, H. 4] - (V—t.J)