Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

ud ML Materia medica und Toxikologie. 
an seinem Gliede sehen möge. Er hatte sich nämlich kurz vor- 
her, ehe er die modificirten Blattern bekam, einer syphilitischen 
Ansteckung ausgesetzt und an der Eichelkrone war ein grössten- 
theils verheilter Schanker. — Nach Beseitigung der Blattern 
musste der Kranke eine geregelte Sublimateur durchmachen und 
nebenbei Sarsaparillenthee trinken, worauf nach 14 Tagen sich 
die breiten Feigwarzen im Gesichte verkleinerten, die gestielten 
aber mit der Schere entfernt wurden. Die Herstellung gelang 
vollkommen. — Diese Complication ist gewiss interessant und 
bestätigt die vom Verf. oft gemachte Beobachtung, dass acute 
Krankheiten, besonders die mit einem Eiterungsprocesse verbunde- 
nen, die Syphilis mildern, verändern, zum Stehen bringen, ja 
selbst heilen. — Bisweilen heilt ein grosser Schanker durch ei- 
nen grossen, eiternden Bubo und ebenso heilen brandige Schan- 
ker oft schnell ohne Mercurialien. Doch kann man Beides nicht 
als Regel ansehen, da, wiewohl sehr selten, nach grossen ei- 
ternden Bubonen und auch nach brandigen Schankern die Sy- 
philis wiederkehrte. [Med, Zeitung v. Vereine für Heilkunde 
in Preussen, 1833, Nr. 10.] : (K— e.) 
II. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE. 
10. Ueber den Gebrauch des Opiume in Fie- 
bern; von P. M. LATHAM. Es giebt Fieberformen, welche 
höchst complicirt und schwer zu hehandeln sind; die Symptome 
lassen sich nicht auf einen Zustand von Reizung im Gefässsy- 
stem allein zurückführen, hier muss bei Feststellung der Indica- 
tionen auf den Zustand einzelner Organe Rücksicht genommen 
werden. Zunächst aber wollen 'wir gegenwärtig die im Laufe 
mehrerer Fieber sich entwickelnden Hirnstörungen betrachten, 
gegen welche das Opium das passende Mittel ist. Nicht immer 
hängen die fast in allen Fiebern vorkommenden Symptome des 
afficirten Sensoriums von Affectionen der Gefässe ab, allein in 
allen Fällen ist es wichtig, auf sie Acht zu haben, indem der 
Tod sehr häufig durch die Affectionen des gesammten Organes 
hedingt wird; die Gefahr ist jedoch um so grösser, je weniger 
die Hirnstörung von einem abnormen Zustande der Gefässe 
abhängig ist. Nach L’s, Beobachtung kommen in Verbindung 
mit Fieber Hirnaffectionen vor, welche wesentlich von dem Or- 
gane selbst abhängen und nur durch Mittel erleichtert werden, 
welche unmittelbar auf jenes wirken; als ein solches hat sich 
ihm das Opium bewährt. Das Symptom, welches den Gebrauch 
dieses Mittels indiciren soll, ist die Schlaflosigkeit; sie allein 
unter den andern höchst wechselnden Erscheinungen giebt einen 
Anhaltepunkt; nur muss darauf Rücksicht genommeu werden, 
Jass die Ursache der Schlaflosigkeit im Sensorium und nicht
	        
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