IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 28%
gnose derselben sich während des Lebens nie feststellen lässt,
und b) in wie fern das Bestehen derselben die Entleerung des
Wassers, so. weit diese möglich ist, nicht verbietet und gefähr-
liche Symptome in Folge des Wasserdruckes zum Handeln auf-
Fordern; %) sie ist ein Mittel, das in einzelnen Fällen der chro-=
nischen und noch mehr vielleicht der acuten Bauchwassersucht
[nicht sowohl als palliatives und besänftigendes, sondern vielmehr
als heilendes Mittel zu betrachten ist; 8) sie verdient eine aus-
gedehntere Anwendung, als man bisher von ihr gemacht hat. —
Unter den gleich aufzuführenden 5 Fällen folgte in 4, längere
oder kürzere Zeit nach der Operation, der Tod, olıne .das man
dieselbe für diesen Ausgang verantwortlich machen könnte. Nur
im ersten Falle hatte die Abzapfung, nachdem sie 2 Mal an-
gestellt worden war, dauernd glücklichen Erfolg, was um so
mehr befremden darf, da sowohl Anamnese, als Krankheitser-
scheinungen mit Bestimmtheit Hydrops ovarü dextr£ annehmen
‚liessen. Die Fälle aber selbst sind folgende: 1. Die 47jährige
[Frau eines Arbeitsmannes‘ wurde am %. Sept. 1829 wegen enor-
mer Bauchwassersucht in’s allgemeine Krankenhans anfgenommen,
Der Umfang des an beiden Seiten durchaus gleichmässigen Lei-
bes betrug 2 lange Ellen, das Gesicht sah ziemlich wohl aus,
der Appetit war bei reiner Zunge gut‘ und Füsse und Hände
waren nicht geschwollen, wohl aber abgemagert und kühl. Die
Kranke klagte nur über Unbequemlichkeiten bei jeder Bewegung,
über Kreuz- und Hüftschmergen, allgemeine Mattigkeit und trä-
gen Stuhl. Der Urin ging in gehöriger Menge, klar und stroh-
gelb ab, Schweisse fanden sich nicht, und die Katamenien fehl-
ten seit 2 Jahren. Die Frau war von Jugend auf wohl gewesen
und hatte 7 Kinder gehabt, von denen das jüngste 5 Jahre alt
war. Vor 4 Jahren hatte sie einen Abortus erlitten, in Folge
jdessen sich Schmerzen in der untern rechten Bauchseite ein-
stellten, die sich allmählich verloren, während die Wasseran-
‚sammlung so wuchs, dass schon vor 3 Jahren die Paracentese
angestellt werden musste, Nach einigen Monaten häufte sich
das Wasser nach heftigem Aerger wieder an, Diuretica blieben
ohne Erfolg, und man schritt daher am 12. Sept. zur Paracen-
tese, weniger der Heilung wegen, als um die Beschwerden, na-
mentlich die gänzliche Unbeholfenheit, zu erleichtern. Die Ope-
ration wurde, wie oben angegeben, verrichtet, und man ent-
teerte 14 Eimer helles schleimiges Wasser, worauf die Bauch-
decken sehr zusammenfielen und nur eine Leibbinde angelegt
wurde. Tage darauf ging alles sehr gut, der Leib liess sich
durchgreifen und nirgends fand sich eine verdächtige Stelle, aus-
ser dass die Gegend des rechten Ovariums eine, wiewohl ge-
ringe Empfindlichkeit verrieth. Heller Urin war reichlich igb-
geflossen. Am 14. Sept. stellten sich leichte Fieberbewegungen,
Fiatolenz, Kollern im Leibe, etwas Diarrhöe, doch ohne Leib-
schmerzen, ein. Diese Beschwerden verloren sich bei zweck-