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VI. Thierarzneikunde.
dengegend gemacht und schon rieth B. die Kuh zu Schlachten,
als an demselben Tage der Blitz in einen Baum schlug, der
neben dem Stalle stand, in dem die kranke Kuh lag. Da man
glaubte, der Blitz habe in den Gebäuden gezündet, so wurde
schnell das Vieh auf den Hof ‘getrieben, ‚wo man später die
kranke Kuh wie das gesundeste Stück unter der Heerde herum-
laufen .sah. . Von nun wurde auch nicht das mindeste Krankseyn
an ihr bemerkt. [Clarus’s u. Radius’s wöchent!. Beiträge zur
medic. u. chir. Klinik, 18838, Nr. 24.7 . (K—e.)
13%. Ueber Erzeugung von Schutzpocken durch
Uebertragung des Menschenblattern-Contagiums
auf Kühe; .von Dr. LoHMEyYER. SonDeErLAnD in Barmen hat,
um bei Kühen die Kuhpocken zu erzeugen und dadurch die Iden-
tität des Contagiums der natürlichen Menschenblattern und der
Kuhpocken darzuthun, folgendes Verfahren angegeben: Man nimmt
die wollene Decke eines während der Kiterungsperiode an den
natürlichen Blattern Gestorbenen, oder im bedeutenden Grade
daran Leidenden. gleich nach dem Tode oder gegen den 14, Tag
der Krankheit, wenn sie recht vom Contagium variolosum durch-
drungen ist, rollt ‚sie auf dem. noch warmen Bette zusammen,
wickelt sie in ein leinenes Tuch, bringt sie-'in- einen Kuhstall,
in dem ‚sich ungefähr 4 junge Kühe befinden, legt sie auf den
Rücken einer Kuh und befestigt sie so, dass sie "nicht abgewor-
fen werden kann. Nach 24 Stunden legt man sie einer andern
Kuh‘ auf und nach ferneren 24 Stunden ‚wieder einer andern,
worauf ‚sie längs dem Fresstroge ausgebreitet so aufgehangen
wird, dass die von unten nach oben steigende Ausdünstung von
den Kühen eingeathmet werden muss. Nach einigen Tagen sok-
len die Kühe krank werden und Fieber mit allen Folgen dessel-
ben bekommen, bis gegen den 4, oder 5. Tag an den Eutern
und andern Theilen mit zarter Hauf Pusteln hervorbrechen, die
sich ganz als Kuhpocken ausbilden und mit Lymphe füllen, die
den 4. bis 5.‘ Tag nach dem Ausbruche, wenn sie zur Impfung
bei Menschen angewendet werden, die Schutzpocken erzeugen. —-
Bei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes wurden im vorigen Jahre
in der Thierarzneischule zu Berlim einige Versuche über vorge-
dachte Erzeugung der Kuhpocken, doch nur bei einer Kuh und
einem Kalbe angestellt, wovon der Erfolg nicht befriedigend aus-
fiel. Da es jedoch möglich seyn kann, dass Mangel an Em-
pfänglichkeit der benutzten beiden Thiere für das Pockenconta-
gium das Missglücken dieser Versuche bewirkte, so ist für Wie-
derholung der SonpErLanD’schen Versuche und zwar nicht an
einzelnen, sondern in Ställen von mehreren Kühen bereits Sorge
getragen worden und über der *“-—" Aeraelhen wird nächatens
das Wesentliche bekannt - Ted, Zeit. v. Ver-
eine ff. Heilk. * "rom- (K-—e.)
Verlag von Leopold Voss Leipzig.