Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

VI. Thierarzneikunde. 
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während des Lebens des Kindes unterbunden wird, so muss 
nothwendig das aus dem Kinde noch in die Nabelschnur drän- 
gende Blut hinter der Unterbindung zurückgehalten werden, wo- 
durch die Nabelschnur hinter der Unterbindung dicker, weicher 
und saftreicher wird. — Später, wurde die Mutter des Kindes 
entdeckt, und ihre Aussagen bestätigten die Richtigkeit obiges 
Gutachtens... [Wüildberg’s Magazin, 1882, Bd. 1, Hft., 4.) 
; (V—t.) 
VI. THEIERARZNEIKUNDE,: 
‚136. Ausgezeichnet heilkräftige Wirkung des 
Blitzes auf eine kranke Kuh;. mitgetheilt vom Thierarzte 
Bokume in Leipzig. Im Aug. 1830 wurde B. gebeten, einer 
kranken Kuh, die 4 Tage vorher. unter roher, vorzeitiger Ge- 
burtshülfe gekalbt hatte, beizustehen. Das Thier lag in höchst 
ängetlichem, unruhigem Zustande und wälzte sich, laut stöhnend, 
con einer Seite zur andern, die Wärme war sehr erhöht, der 
Durst bei unterdrückter Fresslust sehr heftig, Urin und Mist 
gingen nicht ab, die äusseren Geschlechtstheile waren mit ihren 
Umgebungen angeschwollen und bei leichter Berührung des Hin- 
terleibes verrieth sich ‚grosser Schmerz in demselben. Da ein 
passendes Mittel nicht zur Hand war, wurden dem Thiere bin- 
nen 4 Stunden gegen 16 Kannen frische Buttermilch eingegos- 
sen, worauf nach 8 Stunden durch After und Schamtheile viel 
dunkelrothes Blut abging und dann das Fieber geringer wurde. 
Da Gebärmutterentzündung nicht zu verkennen war; wurden über- 
dies noch. unausgesetzt in kaltes Wasser getauchte Säcke über 
Kreuz- und Lendengegend geschlagen und lauwarme Abkochung 
von Käsepappelkraut und Leinsamen in Milch in die Vagina ein- 
gespritzt. Mit diesen äusseren Mitteln wurde 6 Tage dortge- 
fahren, während man die Buttermilch nur 3 Tage und zwar in 
geringerer Menge eingoss, worauf man sie, da das Fieber fast 
geschwunden war und die örtlichen Zeichen der Entzündung sich 
sehr gemindert hatten, mit leichten bittern Mitteln verwechselte. 
Am 7. Tage löste sich die brandige Schleimhaut der Scheide 
ganz los und wurde leicht als Schlauch herausgenommen. Wenn 
aber auch nach 14 Tagen das übrige Befinden ganz gut war, so 
konnte doch die Kuh noch nicht aufstehen, und da die ganze 
Hintergruppe des Thieres vermindert warm, ziemlich gefühllos, 
und ohne Bewegungsvermögen war, so konnte an einer Lähmung 
durch die frühere geburishülfliche Handleistung kaum gezweifelt 
werden. Es wurden daher 10 Tage, doch ohne Erfolg, flüch- 
tige, reizende und stärkende Einreibungen auf Kreuz- und Len-
	        
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