VI. Thierarzneikunde.
209
während des Lebens des Kindes unterbunden wird, so muss
nothwendig das aus dem Kinde noch in die Nabelschnur drän-
gende Blut hinter der Unterbindung zurückgehalten werden, wo-
durch die Nabelschnur hinter der Unterbindung dicker, weicher
und saftreicher wird. — Später, wurde die Mutter des Kindes
entdeckt, und ihre Aussagen bestätigten die Richtigkeit obiges
Gutachtens... [Wüildberg’s Magazin, 1882, Bd. 1, Hft., 4.)
; (V—t.)
VI. THEIERARZNEIKUNDE,:
‚136. Ausgezeichnet heilkräftige Wirkung des
Blitzes auf eine kranke Kuh;. mitgetheilt vom Thierarzte
Bokume in Leipzig. Im Aug. 1830 wurde B. gebeten, einer
kranken Kuh, die 4 Tage vorher. unter roher, vorzeitiger Ge-
burtshülfe gekalbt hatte, beizustehen. Das Thier lag in höchst
ängetlichem, unruhigem Zustande und wälzte sich, laut stöhnend,
con einer Seite zur andern, die Wärme war sehr erhöht, der
Durst bei unterdrückter Fresslust sehr heftig, Urin und Mist
gingen nicht ab, die äusseren Geschlechtstheile waren mit ihren
Umgebungen angeschwollen und bei leichter Berührung des Hin-
terleibes verrieth sich ‚grosser Schmerz in demselben. Da ein
passendes Mittel nicht zur Hand war, wurden dem Thiere bin-
nen 4 Stunden gegen 16 Kannen frische Buttermilch eingegos-
sen, worauf nach 8 Stunden durch After und Schamtheile viel
dunkelrothes Blut abging und dann das Fieber geringer wurde.
Da Gebärmutterentzündung nicht zu verkennen war; wurden über-
dies noch. unausgesetzt in kaltes Wasser getauchte Säcke über
Kreuz- und Lendengegend geschlagen und lauwarme Abkochung
von Käsepappelkraut und Leinsamen in Milch in die Vagina ein-
gespritzt. Mit diesen äusseren Mitteln wurde 6 Tage dortge-
fahren, während man die Buttermilch nur 3 Tage und zwar in
geringerer Menge eingoss, worauf man sie, da das Fieber fast
geschwunden war und die örtlichen Zeichen der Entzündung sich
sehr gemindert hatten, mit leichten bittern Mitteln verwechselte.
Am 7. Tage löste sich die brandige Schleimhaut der Scheide
ganz los und wurde leicht als Schlauch herausgenommen. Wenn
aber auch nach 14 Tagen das übrige Befinden ganz gut war, so
konnte doch die Kuh noch nicht aufstehen, und da die ganze
Hintergruppe des Thieres vermindert warm, ziemlich gefühllos,
und ohne Bewegungsvermögen war, so konnte an einer Lähmung
durch die frühere geburishülfliche Handleistung kaum gezweifelt
werden. Es wurden daher 10 Tage, doch ohne Erfolg, flüch-
tige, reizende und stärkende Einreibungen auf Kreuz- und Len-