Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

V. -Staatsarzneikunde. 
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pder mit. dem Tode endigen.. 4) Das Athmen ist tief und müh- 
sam, als wenn ein Mensch im Schlafe liegt. 5) Der Puls ist 
langsam und unregelmässig. 6) Ein‘ Aderlass macht den Puls 
Freier und regelmässiger und mindert die Zufälle. — Die Zu- 
fälle.der Entzündung sind: 1) Röthe des Gesichts und der Au- 
gen; örtlicher Schmerz an. einer Stelle des Kopfes, der durch 
äusseren Druck nicht‘ vermehrt wird, und Spannung an der 
Stelle, welches '-beide@® sich bald weiter ausdehnt; allgemeine 
Hitze, Betäubung, Schlafsucht, Delirien. 2) Die Zufälle treten 
erst einige Tage,‘ wohl gar Wochen nach erlittener Gewalt ein. 
8) Die Zufälle nehmen :an ‘Stärke immer ‚mehr zu und führen 
zur Eiterung. 4) ‚Das Athımen ist merklich beschleunigt. 5) Der 
Puls ist hart und schnell. 6) Ein Aderlass verhütet, wenn Ent- 
zündung wirklich da ist, die Eiterung höchst selten. -— Zuckun« 
gen, tobende Delirien u. dgl. können ‚nicht als direete Zufälle 
der Erschütterung betrachtet werden, sondern sind entweder 
Folge -von Reizung des Gehirns durch Knochensplitter u. dgl., 
oder von nachfolgenden Wirkungen der Erschütterung, z. B. von 
einer Ablösung der Dura mater u. 8. w. Auch Uebelkeiten und 
Erbrechen sind nicht idiopathische, sondern. symptomatische Er- 
scheinungen.:‘ ‘So viel von den Zeichen an Lebenden. —. In dem 
Kopfe derer; welche die Einwirkung einer äusseren Gewalt an 
diesem: Theile erlitten und starben, ist die Extravasstion 
und Entzündung nicht zu verkennen. Nicht so die Gehirn“ 
erschütterung; für welche noch kein constantes, allgemein 
geltendes und leicht erkennbares Merkmal bekannt ist. Die fe- 
stere und compactere Gehirnsubstanz, welche man dafür erkannte, 
kann nicht als ®olches gelten, da eine so weiche Substanz un- 
möglich durch die, ihren markigen Fasern durch die Erschütte- 
rung mitgetheilten, Schwingungen fester und compacter ‘werden 
kann; da-nie das ganze Gehirn erschüttert ‚wird und also nur 
einzelne Theile desselben fester und compacter gefunden werden 
müssten, und da jene Behauptung durch die Erfahrung nicht be- 
stätigt werden. — Man hat geglaubt, bei der Gehirnerschütte- 
rung finde eine Einsenkung dieses Organes statt; allein wenn 
diese wirklich vorkommt, so kann es nur in den sehr seltenen 
Fällen von starker, von mehreren Seiten gekommener ünd lange 
anhaltender Erschütterung möglich seyn. Auch ist solche‘ Kin- 
senkung des Gehirns:allemal schwer zu erkennen. — Dahinge- 
gen nimmt Verf. eine mehrere Erweichung der Substanz des 
Gehirns an einem einzelnen Fheile, der entweder genau derje- 
nigen Stelle des Schädels entspricht, auf welche die äussere 
Gewalt eingewirkt hat, oder der einwirkend gewesenen Gewalt 
gerade entgegengesetzt ist, als einzig sicheres Merkmal der statt- 
gehabten Gehbirnerschütterung an, und mehrere Fälle, welche 
dem Verf. vorkamen, scheinen für die Richtigkeit jener Annahme 
zu sprechen. Nur ist dabei zu bemerken, dass, wenn man sich
	        
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