Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

[V. ‚Gynäkologie und Pädiatrik, 251 
131. Tod und Leben, Monate lang mit einander 
vereinigt; mitgetheilt vom Hofr, Dr, HavcK in Berlin. Eine 
zarte, zum zweiten Male schwangere Frau hatte in der Mitte 
des 8. Monats ihrer Schwangerschaft einen mässigen, nach drei 
Tagen wieder aufhörenden Blutabgang. Schmerzen fanden sich 
dabei nicht, und der Muttermund blieb geschlossen. 14 Tage 
später wurde H. plötzlich zu ihr gerufen und fand’, wenn er 
such sogleich kam, bereits eine verweste Smonalliche , plötzlich 
von ihr weggeschossene Frucht zwischen ihren Schenkeln. Bei 
der Untersuchung ergab sich, dass eine zweite Frucht, deren 
Bewegung aber als sehr schwach angegeben wurde, sich mit 
dem Kopfe regelmässig zur Geburt stellte. Da die Geburt auch 
noch zu früh eintrat, so‘ musste man den‘ Abgang einer ähnli- 
chen, oder wenigstens sehr schwachen Frucht erwarten. Allein 
nach 3 Stunden, während welcher Zeit die Wehen allmählich 
stärker geworden waren, gebar die Frau ein Smonatliches, zwar 
kleines , doch kräftig schreiendes Kind. Jede Frucht hatte ihre 
besondere Nachgeburt. — Dass Tod und Leben Monate lang 
so friedlich neben einander wohnten, ist nicht ‚uninterressant, 
und es fragt sich, ob dies auch der Fall gewesen seyn würde, 
wenn beide Früchte nur einen Mutterkuchen gehabt hätten? 
[Casper’s : Wochenschrift für die gesammte Heilkunde, 1833, 
Nr. 11.] (K—e.) 
132. Ein ohne alle magnetische Einwirkung 
clair-voyant gewordener neunjähriger Knabe; be- 
vbachtet von Dr. Dürr in Pegau. Vor 8 Jahren behandelte D. 
einen 9jährigen, sehr blassen , äusserst zart und schwächlich or- 
ganisirten Knaben, der ohne alle magnetische Einwirkung clair- 
voyant wurde. Nachdem derselbe, mit festgeschlossenen Augen 
tief schlafend den Tag seines letzten Paroxysmus bestimmt hatte, 
der auch pünktlich eintraf, erhielt er zur Belebung des tief ge- 
sunkenen Sanguifications-Processes alle 4 Stunden 5 Tropfen 
Naphth. ferr. acet. Klapr. auf Zucker. Nach der ersten Gabe 
verfiel er augenblicklich in eine gegen 5 Minuten dauernde Ohn- 
macht. Bei den 3 ersten Gaben glaubte der Vater, dass das 
alte Uebel auf’s Neue ausbrechen werde, und er hatte, da die 
Ohnmacht nur einige Minuten anhielt, das Mittel, wie verordnet 
worden war, fortgegeben. Da aber der Knabe jedesmal, wenn 
er die Tropfen genommen, dieselbe Ohnmacht bekommen hatte, 
gab der Vater das Mittel nicht weiter, und nun stellte sich auch 
keine neue Ohnmacht ein. Am nächsten Morgen gab D. selbst, 
um sich von der Wahrheit der Sache zu überzeugen, dem Kna- 
ben eine Gabe Eisennaphtha. So wie die Arznei verschluckt 
war, verfiel auch der Knabe auf der Stelle in einen todtenähn- 
lichen Zustand, ohne kaum merkbaren Athemzug, aus dem er 
nach 4 Minuten mit einem Male unter tiefer Inspiration munter 
und vergnügt erwachte. Um vor Täuschung sicher zu seyn, 
wurde augenblicklich ein zweiter Versuch gemacht, der ein glei-
	        
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