Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
dem rechten Schenkel liegt und die Knie in die 
rechte Seite der Mutter gedrängt worden sind, um 
die Wendung zu bewirken, Folgendes; Nachdem die geeigneten 
dynamischen Mittel angewendet, und erweichende Kinspritzun- 
gen in Scheide und Uterus gemacht worden a) die Gebärende 
die Knie- Ellenbogen -Lage annehmen zu lassen; b) mit der rech- 
ten Hand neben dem vorgefallenen Arme und über das Gesicht 
des Kindes hinwegzugleiten, indem man den. Rücken der Hand 
nach der Kreuz- Darmbeinverbindung hiuführt; c) den sich zuerst 
darbietenden, im Knie gebogenen Schenkel entweder mit dem 
gekrümmten Finger zu fassen und ‚abwärts zu ziehen, oder je 
nach den Umständen d) an der innern Fläche des rechten Vor- 
derarms des Operateurs und dessen Handtellers bis’ zu der Stelle 
der Kniekehle, wohin seine Finger gedrungen seyn müssen, ei- 
nen stumpfern (SxeLLIE’schen) Haken einzuschieben oder schie- 
ben zu jassen; im letzteren Falle dem’ geschobenen Haken mit 
der linken freien Hand vorsichtig die Direction zu geben, und 
wenn er am Orte seiner Bestimmung angelangt ist, den Haken 
in die Kniekehle zu versenken, und sich durch Anziehen dessel- 
ben zu vergewissern, dass er gut gefasst hat; e) die Gebärende 
dann wieder die Rückenlage annehmen .zu lassen; f)} mit der 
linken Hand,. wenn auch nur mit der Fingerspitze, bis an .die 
Stelle, wo der Haken gefasst hat, einzugehen, den Zug an letz: 
terem nach der Führungslinie des Beckens zu verrichten oder 
doch verrichten zu lassen und auf diese Weise den einen Fass 
herauszufördern; —- liegt die.Gebärende auf dem Querbett, so 
wird ‚die Richtung des Zuges gerade abwärts gehen müssen;. — 
ist das Knie am Ausgange des kleinen Beckens, so wird der 
aufwärts geschlagene Unterschenkel gelöst, und, zu mehrerer Si- 
cherheit , eine Schlinge um das Knöchelgelenk gelegt. —..Der 
Verf, wurde durch einen eben so seltenen als schwierigen „ ana- 
logen Geburtefall auf das beschriebene Verfahren geleitet, wo- 
bei sich dessen Zweckmässigkeit trefflich bewährte, — Eine ge- 
gsunde, unverehelichte, einige 20 Jahre alte, zum ersten Male 
schwangere Brünette, von mittler Statur, straffer Faser, bekam 
nach regelmässig verlaufener Schwangerschaft am 31. August 1830 
bei schleichendem Abgange der Wässer, schwache Wehen, die 
sich bald verstärkten; die: herbeigerufene Hebamme fand die 
Frucht widernatürlich gelagert und verlangte den Beistand des 
Physikus; die Wässer waren nun ganz. abgeflossen; der Kopf 
lag auf dem rechten Darmbeine,. der linke Arm im Ellenbugen- 
gelenke eingeschlagen am Kingange des Beckens; zu den Füssen 
des Kindes war nicht zu gelangen, die immer kräftigeren We- 
hen trieben den Arm bis zum Beckenausgange; nach mehrstün- 
digen vergeblichen Wendungsversuchen rief der erschöpfte Arzt 
den Verf, herbei; dieser fand die Kreissende ohne Fieber, den 
Uterus fest um das Kind zusammengezogen und so straff und 
hart, dass sich kein einzelner Theil des Kindes unterscheiden
	        
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