Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 17 
Bewusstseyn so ziemlich gleich blieb, der Ausfluss aus der Wunde 
reichlicher und die Jauche eiterartiger wurde, so sanken doch 
die Kräfte immer mehr, es trat Agonie mit Röcheln und einzel- 
nen Stössen des Herzens ein und am 12. Aug. Morgens gegen 
8 Uhr erfolgte der Tod. — Bei der 25 Stunden später vorge- 
nommenen Obduction zeigte sich die früher so weisse Hautfarbe 
in’s Schmuziggelbe verwandelt, die Brüste waren voll, der Un- 
terleib sehr aufgetrieben. Der rechte Oberarm war noch sehr 
geschwollen und nach innen mit zahlreichen Hautrunzeln bedeckt. 
In der Armbiegung fand sich eine reichlich + Zoll breite und 
+ Zoll lange, ovale Wunde mit röthlich schwarzem Rande nach 
innen. Der rechte Unterarm war etwas ödematös, der Ringün- 
ger um’s erste Gelenke herum sehr geschwollen, mit einer gros- 
sen Blase voll wässeriger Feuchtigkeit bedeckt. Auf der unter 
Fläche des rechten Armes fanden sich viele aufgegangene, zum 
Theil ihrer Oberhaut beraubie Blasen. Die obere Fläche des 
linken Arms bis zur Handwurzel war natürlich, die Handwurzel 
aber und die Finger stark geschwollen und blaugrün, Die un- 
tere Fläche zeigte viele Todtenflecke, auch war die innere Flä- 
che der linken Hand stark geschwollen und schwarzblau, In 
der rechten Achselhöhle hingen Stücken abgelöster Oberhaut, 
wie von. einer aufgegangenen Brandblase. Die ganze rechte Seite 
des Truncus nach dem Rücken zu, so wie der rechte Schenkel 
bis nahe an’s Knie und der linke Hinterbacken waren stark mit 
hlaurothen , theilweise erhabenen Flecken marmorirt, und beim 
Umdrehen des Leichnams zeigte der ganze Rücken solche Flecke, 
Die Hinterbacken waren ganz von Epidermis entblösst, die in 
grossen Stücken umherhing und die Cutis sah gelbweiss. — Bei 
der Section drang in die Armwunde eine Sonde in der Richtung 
nach dem Gelenke zu 1} Zoll tief, nach oben 2} Zoll lang und 
nach unten oder nach dem Unterarme, doch in schiefer Rich- 
tung, 2} Zoll lang ein und. beim Sondiren‘ floss , ziemlich 
viel übelriechende Jauche aus. Nachdem Biceps und Triceps 
vom den äusseren Bedeckungen von der Achselhöhle bis zum 
Ellenbogengelenke befreit worden waren, sah man das Zellge- 
webe auf dem Biceps in eine grauschmierige, übelriechende 
Masse verwandelt. Nach Entfernung desselben und Blosslegung 
des Umkreises der Wunde ergab sich durch Einhlasen von Luft 
in die Medianvene , dass dieselbe in der Gegend der Wunde ge- 
schlossen und durch KEiterung zerstört war. Die Flechse des 
Biceps hatte eine Eiterumhüllung. Auch nahm man eine mit 
der äusseren Wundöffnung correspondirende, mit den Flechsen- 
fasern parallel laufende Spalte wahr, ‚die in Trennung der Fa- 
sern der Länge nach, keineswegs aber in Zerreissung dersel- 
ben bestand. Aeste des Mediannervens liessen sich bis zur 
Wunde verfolgen, doch war weder dieser, noch ein anderer 
Hauptast verletzt. Durch Ablösung des Biceps liess sich Ver- 
eiterung des Zellgewebes zwischen Biceps und Triceps unter 
Summarium d. Medicin. 1833. V =
	        
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