Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

j. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 221 
worden war, giebt stinkendes Kiter. Es wird mit einem Brei 
aus Brotteig bedeckt. Die folgenden Tage vermehren sich Trans- 
spiration sowohl, als auch das Deliriren zur Nachtzeit. Der 
Kranke sieht noch betrübter aus, als bei seiner Aufnahme, der 
Kopfschmerz ist heftiger. Die Ipecacuanha wird, bei anhalten- 
dem Appetite und täglich 5 -— 6 Stühlen, ausgeseizt. Der Urin 
jet reichlich und normal, der Puls hart und voll. Es werden 
14 Elutegel an den Kopf gesetzt. Am 3. hält der Durchfall 
noch immer an. Dagegen Kino und Mucilaginosa. Den 8. ist 
die Diarrhöe beseitigt. ‚Nicht nur das Vesicator, sondern der 
ganze Körper haucht einen. eigenthümlich riechenden Gestank 
aus. In der Nacht vom 9, zum 10. war der Kranke so wü- 
thend, dass er gebunden werden musste. Der Schweise läuft 
tropfenweise herab. Die frühern Schmerzen sind gewichen, 
haben aber dafür die Gelenke eingenommen. MNach nochmals 
gesetzten 10 Blutegeln an die Schläfe hat am 11. das Deliriren 
etwas nachgelassen. Die Zunge ist trocken und braun belegt, 
Brennen im Schlunde, Schmerzen im ganzen Körper. Die Blut- 
egelstiche an den Schläfen eitern. Die Vorschrift ist PX. Tin- 
sturae hyoscyami gtt. xv, Magnesiae sulphuricae 3jj, Mirtu- 
rae camphöratae 3;j MDS. Aller vier Stunden zu verbrauchen. 
Den 12. zeigen sich die Blutegelstiche brandig, das rechte Au- 
genlid geschwollen und sehr entzündet; der Puls klein und 
schwach. Obiger Mischung werden 8 Tropfen Opiumtinctur zu- 
gesetzt, 4 Unzen Wein mit etwas Sago und ein Vesicator im 
Nacken verordnet. Der Zustand verschlimmert sich stündlich. 
Es entstehen immer neue Geschwülste, beide Augen sind ge- 
schwollen, aus dem rechten Nasenloche wird eine gelbliche 
Flüssigkeit abgesondert. An dem Halse zeigen sich drei grosse 
Blasen, der Durst ist ausserordentlich, der Puls klein, 120. 
Man vermehrt die Portion Wein, Den 15. war die rechte Schläfe 
üher und über brandig, die Augen geschlossen, der Ausfluss 
sehr reichlich und jauchig, der behaarte Kopf mit mehreren 
Geschwülsten bedeckt. Brennendes Gefühl in der Kehle und 
Nase; an verschiedenen Theilen des Körpers neue Pusteln und 
Geschwülste. Man erkannte: nun in den Symptomen die Rotz- 
krankheit, und es ergab sich, dass der Kranke 3 Wochen vor 
seiner Aufnahme ein rotzkrankes Pferd gepflegt hatte, und ihm 
damals häufig der Rotz des Thieres auf den Handrücken, wo- 
selbst er eine Wunde hatte, gefallen war; auch fand man noch 
an der rechten Hand eine unvollkommene Narbe. Den 16. war 
der ganze behaarte Kopf angeschwollen und purpurroth; fast 
alle Geschwülste am Körper glichen den Maulbeeren, An der 
rechten Seite der Nase befand sich eine kleine purpurrothe Ge- 
schwulst, und eine grosse Menge einer braunen, klebrigen, ei- 
terigen Flüssigkeit floss aus beiden Nasenlöchern. Sie glich der, 
welche aus der rechten Schläfe ‚abgesondert wurde. Der. Ver- 
stand war bald verworren, bald ungestört, allein durch die a
	        
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