Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 195 
schlecht abgewartete und unpassend gewählte Brunnencuren her- 
beigeführt. — Unter den entzündlichen Krankheitsformen war eine 
Angina pharyngea, wobei die rechte Mandel in Eiterung über- 
ging und der entstandene Abscess von ungewöhnlichem Umfange 
mittelst des Pharyngotoms geöffnet werden musste. Eine ausge- 
bildete Pneumonie kam bei einem zweimonatlichen Säuglinge 
vor. Es wurden 2 Blutegel auf die Brust gesetzt; man liess die 
Wunde eine halbe Stunde nachbluten und gab eine schwache 
Salpetersolution. Hierauf trat zwar Ruhe ein, jedoch ohne 
Dauer. Am Abende exacerbirte das Fieber, und die Stirngegend 
wurde roth und schwoll auf. Nach einer ruhigen und wieder nach 
einer unruhigen Nacht schien die Krankheit den Darmkanal er- 
griffen zu haben. Gelind abführendes Säftchen, Chamillenbäder, 
Einreibungen mit Chamillenöl, Camphor und Opium linderten 
die Unterleibsleiden, während die Röthe und Geschwulst der 
Stirn- und Magengegend sich wie Rose gestalteten. Nach An- 
wendung von warmen Kräuterkissen schilferten sich jene Stel- 
len kleienartig ab, und das Kind genas. Der Keuchhusten 
kam meistens mit gastrischer Beimischung und mit Skropheln 
vor. Oefters wiederholte Brech- und Abführmittel kürzten den 
Verlauf dieses langwierigen Uebels, Zu den Luftröhren- 
Katarrhen gesellte sich manchmal ein Croupton, ohne dass 
das Uebel in Croup überging. Der blaffende, ranhe, heisere 
Ton beim Husten wird oft missverständlich für ein Zeichen des 
beginnenden Croups gehalten. Wenn nach einem leichten Anfalle 
von Katarrh mit einem bellenden Ton und Heiserkeit kein Fie- 
ber, nicht häufiges Athmen, sondern ein ruhiger Respira- 
tionszustand verbunden ist, so hat man den beginnenden Croup 
nicht zu erwärten. Denn diesem liegt immer ein ‚entzündli- 
cher Zustand zum Grunde, der stets mit Fieber verbunden ist. 
— Zu den besonders interessanten Krankheitsfällen gehört: eine 
gelungene Heilung von Vomitus chronicus. Dis Subject war 
ein reizbares, jedoch meist heiter gestimmtes Mädchen von 24 
Jahren, mit erblicher Anlage zu Nerven- und Magenbeschwer- 
den. Schon 3} Monate litt es ‚an chronischem Erbrechen, als 
es des Verfs. Hülfe in Anspruch nahm. Die Regeln waren 
schon seit einigen Monaten ausgeblieben und die Sedes merklich 
vermindert. Letzterer Umstand gab dem Verf. die Heilindica- 
tion. Eine Pillenmasse aus Kırtr. Rhei comp. mit Ol carıi ae- 
ther. hewirkte durch ein 14tägiges gelindes Abführen den Ab- 
gang einer Masse veralteter Cruditäten und schwarzer, schlei- 
miger Stoffe, worauf die Genesung erfolgte. — Chronische 
Brustbeschwerden quälten einen S4jährigen Mann seit 1806, 
wo er durch einen Flintenkolbenstoss in der linken Seite ver- 
letzt worden war..“ Husten, Blutauswurf ‚und Engbrüstigkeit wa- 
ren die hervorstechendsten Symptome, die jedoch periodisch 
schwiegen und wiederkehrten. ‘ Im Winter 1820 — 21 trat 
eine fieberhafte Brustkrankheit dazu, welche durch Antiphlo- 
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