194 ; L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
und im dessen Nachbarschaft Cholerafälle waren und sich er-
hielten, wurde von dem Uebel ‚befallen und durch ein warmes
Bad von 32° R. mit 4 Unzen Kali caust., durch Tinct; op. mit
Lig. Ammon. succ., durch scharfe Einreibungen, Sinapismen,
heisse Kissen, heisse Wärmflaschen, heissen 'Thee von Flieder,
Chamillen u. 8. w. schnell geheilt. Nicht so glücklich verlief die
Cholera bei einem 56jährigen Manne, der sich durch anhalten-
des Sitzen schon längst Störungen im Dauungsgeschäfte, nament-
lich Stuhlrerhaltung und Hypochondrie zugezogen und dagegen
schon Mancherlei gebraucht hatte. Nachdem er ein warmes
Bad genommen hatte und hierauf bei kaltem Wetter nach Hause
gegangen war, stellte sich bei ihm Durchfall ein, mit dem er
nicht unzufrieden war. Allein dazu gesellte sich bald Erbrechen;
die Cholera bildete sich schnell aus und führte den Kranken
soporös und rasch hinüber. Die Glieder der Leiche waren in ho-
iıem Grade steif,‘ Aus der Schädelhöhle, die 20 Stunden nach
dem Tode geöffnet wurde, flossen 4-—6 Unzen dickflüssiges,
schwarzes Blut, welches aus den Sinus kam. Zwischen den
Hirnhäuten fand sich viel Serum; so auch in den Hirnhöhlen.
An den Wandungen der Hirnhöhlen zeigten sich die grösserb
Gefässe von Blut strotzend. Die Lungen waren von Luft aus-
gedehnt und enthielten etwas Blut. Das Herz war gross, livid
nd enthielt, wie auch die grossen Gefässe, etwas dickflüssiges,
schwarzes Blut. Die äussere Fläche des Darmes war geröthet;
in demselben war eine grosse Menge Flüssigkeit. Die innere
Fläche des Magens, wie auch hin und wieder die des Dünn-
und Dickdarms, war rothbraun. Die Peyer’schen und Brunner”
schen Drüsen. waren rehr deutlich entwickelt. Die Gallenblase
enthielt zihe Galle. Die Nieren waren blutreich und ohne Harn;
die Harnblase war wie eine Nuss gross zusammensez0߀N, Wei-
ter nichts Abnormes.— Von den Wechselfiebern ist eine fertiand
maniaca merkenswerth, welche durch China regia mit aromati-
schem Pulver und Opium schnell geheilt wurde. So auch eine,
durch mangelhafte diätetische und arzeneiliche Behandlung ver-
schleppte quartana, Welcher veraltete Colluvies gastrica zU
Grunde lag. Der 56jährige Mann hatte ein gedunsenes, kachek-
tisches Ansehen, war sehr verstimmt, konnte keinen ruhige
Schlaf gewinnen und bot alle Zeichen einer beginnenden Brust
wassersucht dar. Ein Brechmittel und eine Pillenmasse ats
Extr. Rhei comp. und Aloös mit Sulpkh, aur. antim. schafften
eine Menge schädlicher galliger Stoffe fort und gaben dem Kran-
ken Ruhe. Chinin. sulph. mit Gewürzpulver und gleichzeitig ein
bitterer harntreibender 'Thee vollendeten die Heilung. — Die
nervösen Fieber heilten durch eine nicht eingreifende, meh!
passive Behandlung weit eher und schneller, als durch zu dif
ferente Mittel, welche jene Krankheiten nicht nur in die Läng‘
zogen, sondern sie auch steigerten und zum Tode führten. Die
meisten Fieber waren gastrischen Ursprungs und manchmal durch