Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

IL. Chirurgie ünd Ophithalmologie. = 109 
bleiben sich so gleich, dass man von den Absonderungen wieder 
auf die Ursachen zurückschliessen kann. Bei rein rheumatischen 
Entzündungen fliessen klare, milde Thränen ab, und man sieht 
nirgends Erosion oder Schleimkrusten. ‘Bei ‚scrophulöser Ent- 
zündung der Conjunctiva sind die Thränen nicht so klar, mit 
etwas Schleim gemischt und sehr scharf und ätzend. Bei ka- 
tarrhalischen Entzündungen findet sich, hesonders nach der Acme, 
vermehrte Absonderung der Meısom’schen Drüsen. Der Schleim 
ist dann milde, nicht sehr gerinnbar, und er fliesst zu den Spitzen 
der Cilien und Augenwinkeln, wo er zu gelben, breiten, weichen 
Krusten gerinnt. Bei serophulöser Blepharoadenitis besteht da- 
gegen das Secret der Meinox’schen Drüsen aus weisslichem, sehr 
gerinnbarem , ätzendem Schleime , der gleich erhärtet und daher 
zwischen. den Wurzeln der Cilien. harte, weissgraue, fest auf 
dem Tarsalrande aufsitzende Krusten bildet, unter denen das 
scharfe Secret tiefe, trichterartige Geschwüre in den Tarsalrand 
ätzt. Gichtische Augenübel, so wie die von Störungen in den 
Unterleibsorganen haben ‚ein ganz eigenthümliches Secret, das 
in feinem, weissem, dem zu Schnee geschlagenen Eiweiss ähn- 
lichem Schaume besteht, der sich nur an der innern Tarsalkante 
der Lider und in den Winkeln sammelt und nie zu Krusten 
wird. Am allerätzendsten und corrodirendsten ist das bei Blen- 
norrhöen von der metamorphosirten Conjunctiva abgesonderte Se- 
cret, das wie Aetzkalk die Theile, auf denen es länger liegen bleibt, 
zerstört und mit dem Fortschreiten des Uebels immer kaustischer 
erscheint, — Diese Veränderungen der Secrete der Augen nach 
den verschiedenen Ursachen sind so. constant, dass man von jenen 
sicher auf diese zurückschliessen darf. [Med. Zeit. v. Vereine 
für Heilk. in Pr. 1833. No. 4.) (K— e.) 
88. Verlust des Gesichts durch Leukorrhöe; 
beobachtet von Ros. WeLLs in Suffolk. Ein 20jähriges Mäd- 
chen von. leukophlegmatischem Ansehen hatte die Menstruation 
seit ihrem 16. Jahre 18 Monate hindurch ganz normal, später 
aber durchaus unregelmässig gehabt, wornach sich ein eopiöser 
weisser Fluss einstellte, welcher die Constitution sehr beein- 
trächtigte. Nach darauf erfolgter Augenentzündung trat gänz- 
liche Lähmung des linken und partielle des rechten Augenlides 
ein, und das Sehvermögen verringerte sich und verlosch endlich 
ganz. Die Pupille war erregungsios, und die Iris, sowie die 
Retina, schienen paralysirt: zu seyn. Nach 1lwöchentlicher Be- 
handlung mit Schröpfköpfen und Vesicatoren, sowie solchen Mit- 
teln, welche einen monatlichen Speichelfluss erregt hatten, ver- 
schlimmerte sich der Zustand, und es entstanden Schmerzen hin- 
ter den falschen Rippen und in der Lendengegend. Als die 
Kranke in des Verfe. Behandlung kam, suchte dieser vorerst 
einen deutlich vorhandenen Congestivzustand zu beschwichtigen. 
Er setzte Schröpfköpfe im Nacken, entzog 20 Unzen Blut. und 
reichte ein Abführmittel. Hierauf erhielt die Kranke täglich drei- 
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