123 HM. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
zes weniger auf den Larynx und mehr auf die Speicheldrüsen
tief im Munde, so kommt der Anfall nur selten Nachts, meist
Morgens nüchtern oder Vor- oder Nachmittags, vor. Die prä-
disponirende Ursache liegt bald in allgemeiner Schwäche des
Organismus, bald in örtlicher der Respirationsorgane mit erhöh-
ter Empfindiichkeit derselben und besonders des Larynx. Die
allgemeine ist angeboren oder erworben, z. B. durch Ausschwei-
fungen, schwere Krankheiten u. s. w.« Dem Verf. blieb dies
[Uebel nach einem vor 20 Jahren überstandenen Nervenfieber
‘und belästigt ihn jetzt noch im 70. Jahre nicht wenig. Oertlich
kommt diese Schwäche bei denen vor,. welche die Athemwerk-
zeuge, besonders den Kehlkopf, sehr anstrengen. Soll aber dies Ue-
bel zu Stande kommen, so muss sich ein eigener pathologischer
Bau des Larynx finden, er muss nämlich ungewöhnlich gross
und hervorragend und die Knorpel steinhart und wenig elastisch
seyn. Was die Gelegenheitsursachen anlangt, so haben Leiden-
schaften einen bedeutenden Einfluss auf das hier besprochene
Uebel, besonders heftiger Zorn und heimlicher Kummer und
Furcht. Einen noch bedeutendern Einfluss als Leidenschaften
‘hat auf dasselbe die äussere Luft, doch nicht die sehr trockene,
heisse im Sommer und die sehr trockene, kalte im Winter. Aus-
j8er dieser Luft scheint der Genuss schwerverdaulicher, sehr fet-
ter Speisen und’ starke, späte Nachtmahlzeit diesen Husten zu
erregen, so wie auch Missbrauch des Branntweins, schwer ge-
wordene, oder zu sehr geschwefelte Weine und nicht genug ge-
gohrene Biere oder Obstmost hier zu nennen sind. — Die Cur
zerfällt in die prophylaktische und in die therapeutische.
Die erste beschränkt sich auf geregelte ‚physische und psychi-
sche Diät und auf Vermeiden aller der Schädlichkeiten, von de-
nen der Kranke weiss, dass sie diesen Husten erregen. Die
Kleidung sey etwas wärmer, als die Jahreszeit fordert, beson-
ders. in Bezug auf Hals und Brust , man meide Zugluft und schäd-
liche Luftarten, und muss man in einer solchen Atmosphäre ver-
weilen, so geschehe es bei offenen Fenstern und Thüren und
nie zu lange, auch verbessere man die Luft durch Räucherun-
gen mit trockenem Wachholderholze; man. gehe ‘oft in’s Freie,
esse Abends wenig und nicht spät und binde sich vor Schlafen-
(gehen ein einfaches Leinwandtuch um den Mund, damit die Luft
nicht unmittelbar in den Larynx dringe. Diesen. Rath dürfen
besonders starke Schnupfer nicht übersehen, Die therapeutische
Cur zerfällt in die kurz vor und während: des Anfalles und in
die gegen die Disposition dieses Hustens. Die erste soll diesem
Vebel vorbeugen, oder, wenn er schon ausgebrochen ist, ihn
möglichst schnell zum Schweigen bringen. Nach des Verf. Er-
fahrung leistet dies ein Pulver aus Goldschwefel, Bilsenkraut-
(extract (ana gr.j) Opium (gr.1) und Milchzucker, das man in
schwarzem Kaffe, oder einem 'T’hee aus Eibisch, Huflattich, Süss-
holz und Anis nehmen kanu. Es stimmt die gesteigerte, exal-