Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

146 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
die Eingeweide, die in der Entzündungsperiode lebensgefährlich 
wird, oder gelähmten Zustand des Darmkanals , der in allgemeine 
unheilbare Wassersucht übergeht. —. Gleich gewagt ist die kei- 
neswegs neue Wassercur nach CADET DE Vavx, die zuweilen 
ein vorübergehendes Besserbefinden, meist aber tödtliche Meta- 
stasen herbeiführt, die durch Anlage zu Schlag- und Schleim- 
flüssen, Hemmung des Kreislaufes in wichtigen Organen ‚+ Lei- 
den der Athmungs-, Verdauungs- oder Harnwerkzeuge, oder 
vorzüglieh durch. Fieber begünstigt werden. . Gleich nachtheilig 
ist tägliches Waschen und Baden des ganzen Körpers, da durch 
Zurücktreibung des schweren dicken Blutes nach innen leicht 
ein langwierig entzündlicher Zustand hervorgebracht wird, der 
oft erst zu erkennen ist, wenn nicht mehr geholfen werden 
kann. Noch schädlicher sind solche Waschungen, wenn die Un- 
terleibsorgane dabei mit 20— 30 Pfund eiskaltem Wasser über- 
schwemmt und hierdurch Verdauungs- und Harnwerkzeuge ge- 
schwächt und durch übermässige Säfteverdünnung die Verrich- 
tungen der Assimilationsorgane gestört werden. — Das von ho- 
möopathischen Aerzten vorgeschriebene strenge diätetische Ver- 
halten bringt durch wesentliche Einwirkung auf Menge und Be- 
schaffenheit des Blutes zuweilen Besserung zu Wege, die aber, 
wenn die Kranken wieder 8o, wie früher, leben, verschwindet. 
Heitungen auf diesem Wege scheinen dem Verf. Resultate der 
durch günstige psychische Einflüsse unterstützten Naturheilkräfte, 
und der der Homöopathie zuzuschreibende Nachtheil auf Ver- 
säumniss einer Zeit zu beruhen, die zu einem zweckmässigen 
Heilverfahren hätte verwendet werden können, — Die Hunger- 
cur ist in jedem Falle zu eingreifend und ohne Berücksichtigung 
der nächsten Ursache unzulänglich. Nur bei bösartiger, fort- 
wuchernder, gichtischer Entartung eines Organs dürfen die Arz- 
neien durch vernünftig abgeänderte Entziehungscur unterstützt 
werden. — Das Vorurtheil, dass die Gicht nur durch ein auf- 
zufindendes Specificum heilbar sey, wird übrigens leider‘ manch- 
mal selbst von Aerzten bestätigt. So soll nach Joparr das Ta- 
nesie enthaltende Montausierwasser, nach DE Pas der Aufguss 
der Chanzelagua, das Decoct der Blätter der Chimophila umbel- 
lata, das Pulver der Sanguinaria. canadensis, das zu 3 Gran 
schon Brechen erregt, abführt und Schweiss treibt, die weniger 
energisch wirkende Tinetur der Magnolia acuminata u. dergl. 
die Gicht heilen können. Die weissen Senfkörner sind gegen 
Gicht völlig unwirksam; sie gehen erweicht und vergrössert, 
sonst unverändert mit dem Kothe ab. — Ein amerikanischer Arzt 
hat neuerlich bewiesen, dass ein mässiger Champagnerrausch die 
Gicht heile, und selbst Gelsenstiche (Mückenstiche ?) auf die lei- 
denden Theile sollen gründlich das Uebel heben. In Guinea 
schneidet man Gichtkränken in die Haut am Fusse eine Oeff- 
nung, bläst durch diese möglichst Luft ein und lässt die Kran- 
ken, nachdem sie Pflanzensäfte mit Citronensaft, Pfeffer und
	        
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