Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

{. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 145 
und manches unverständlich, klagte über heftigen Durst, konnte 
aber nicht schlucken und schob das Getränk mit Abscheu von 
sich. Bald wurde er völlig bewusstlos, griff immer um sich, 
als wolle er etwas erhaschen, biss nach den nahen Strohhalmen 
seines Lagers und spuckte beständig, wodurch jedoch nur sehr 
wenig zäher Speichel entleert wurde. Dieser Zustand ging all- 
mählich in völlige Erschöpfung über, und endlich trat am 14. Nor. 
Nachmittags der Tod ein. — In allen diesen Fällen erfolgte 
Mittheilung des Wuthgiftes von anscheinend noch gesunden Hun- 
den, wodurch von Neuem bestätigt wird, worauf besonders HeRt- 
wıe aufmerksam machte, dass so sehr ‚oft das erste Stadium 
der Wuth bei Hunden übersehen wird, was um 89 leichter ge- 
schehen kann, da oft die Hunde nach wie vor fressen und sau- 
fen und zu benutzen sind und doch schon die Wuth durch den 
Biss mitzutheilen vermögen. — Im 2. Falle trat die locale Be- 
handlung der Wunden kaum eine Stunde nach der Verletzung 
ein, wurde 74 Tage lang angewendet, und doch brach um diese 
Zeit die Wasserscheu aus. Dies könnte den Werth der localen 
Behandlung der Bisswunden’ scheinbar erschüttern, obwohl man 
jetzt darüber einig ist, dass von ihr allein Abwendung der 
schrecklichen Folgen des Bisses wüthender Thiere gehofft wer- 
den kann. Es muss aber durch eine solche Behandlung das 
Wuthgift in der Wunde zerstört werden. Nun fragt es sich, 
ob dies durch das eingeschlagene Verfahren erreicht worden sey ? 
Es fanden sich 3 schmale, tiefe Wunden, und zweifelsohne ist 
das Wuthgift im Grunde der Wunde durch Auswaschen mit Sal- 
miakauflösung. und, Einstreuen von Cantharidenpulver nicht so 
sicher zerstört worden, als wenn man die Wunden möglichst 
ausgeschält, dann mit Glüheisen oder Kali causticum ausge- 
brannt und endlich von Neuem scarificirt und in schnelle und 
starke Eiterung gesetzt hätte. [Med. Zeit, v. Vereine f. Heilk. 
in Preussen, 1888, Nr. 12.) (K— ee.) 
7%. Ueber einige gegen die Gicht gebräuchli- 
che Heilmethoden; von Dr, v. VrerRıng in Wien. Die mei- 
sten Gichtkranken wähnen Gesundheitsverhältnisse, so wie Wahl 
und Wirkung der Arzneien beurtheilen zu können‘ und gebrau- 
chen daher, sich, einem Freunde, oder einem Afterarzte fol- 
gend, bei einem die , Empfindlichkeit der Haut auf’s Höchste 
steigernden warmen Verhalten und bei schlechter Diät Mineral- 
bäder, auflösende oder stärkende Mineralwasser, kalte Bäder 
oder kalte Waschungen, Blasenpflaster, Abführmittel, stärkende 
Arzneien, Decocte und Pillen mit Sublimat und selbst mit Ar- 
senik und machen dadurch das Uebel unheilbar oder rufen wohl 
gar einen frühen Tod herbei. Gleiche Wirkung haben in kür- 
zerer oder längerer Zeit alle allgemein angepriesenen Heilme- 
thoden der Gicht. So bewirkt die LEeroxv’sche Tinctur und der 
fortgeseizte Gebrauch drastischer Mittel mit Tart, emet., z. B. 
das Kay medicinale, nach kurzer Besserung Gichtmetastase auf 
Summarium d. Mediein. 1833. V +n
	        
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