Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

1. ‚Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 137 
mehr örtlich und allgemein reizen, ale wenn bloss zwei oder 
drei Pusteln durch Impfung erzeugt würden, [Lond. med. Gaz. 
X.) (Br.) 
65. Beobachtungen über die ächten Menschen- 
blattern, die Kuhpocken und die Varicellen; vom Me- 
dieinal-Rath Dr. Sauter in Constanz. Dieser Aufsatz soll zur 
Aufhellung der Dunkelheit in den Ansichten über Vaccination 
und zum Ruhme derselben beitragen. Seit einigen Jahren hat 
die tröstliche Aussicht der Vaccination sich zu trüben-augefan- 
gen.” Durch unzureichende Polizeimaassregeln haben sich aus- 
gedehnte Blatternepidemieen entwickelt, vaceinirt Gewesene 
sind ebenfalls von der Variola angegriffen worden, und den 
durch mildern Verlauf abgeänderten Ausschlag der modificirten 
Blattern nannte man Varioloiden. Ferner hat sich eine Aus- 
schlagsart gezeigt, die Geblatterte, Vaceinirte, und solche, die 
weder die Variola, noch die Vaccine bestanden hatten, befiel, die 
man für abweichend von ‚den früher bekannten Varicellen hielt 
und ebenfalls unter die neue Krankheit, Varioloiden, bringen zu 
müssen glaubte. Durch diese Vorfälle wurde ein Meinungskampf 
der ungleichartigsten Ansichten hervorgebracht und gegen den frü- 
hern Credit der Vaccine Einspruch gethan. Der Verf. stellt 
nun zuerst einige der vorzüglichsten Ansichten der Schriftsteller 
über diese Gegenstände neben einander. Um zu reinen Krfah- 
rungssätzen zu gelangen, ist die genaue Vergleichung richtiger 
und geläuterter Beobachtungen über mehrere Blatternepidemieen 
durchaus nöthig. Auch scheinen Blatternepidemieen nicht ganz 
dazu geeignet zu seyn, um gegenwärtig bei den sich wider- 
sprechenden Ansichten genügende Aufklärung zu verschaffen, 
bevor nicht folgende Untersuchungen vorausgegangen. sind: 1) 
Es muss ausgemittelt seyn, ob sich der .ächte Variolastoff nur 
durch Mittheilung fortpilanze, ob er von jeher immer ein und 
derselbe Stoff sey? 2) Ist auszumitteln, in welchen Formen 
die Varicellen vor der Vaccinationsepoche, in Vergleichung mit 
denen nach derselben vorgekommen sind, die schwer und nur 
von genauen Diagnostikern von den ächten Blattern zu unter- 
scheiden waren? 3) Ist auszumitteln, ob ia Gegenden, wo keine. 
ächten Blatternkranken vorkamen und daher kein Variolastoff 
mit im Spiel gewesen ist, die beschriebene Varioloidenkrankheit 
doch beobachtet worden sey? 4) Ob diese Krankheit auch in 
solchen Gegenden, wo der Variolastoff sich nicht vorfindet, Vac- 
einirte und Unvaccinirte, Geblatterte und Nichtgeblatterte be- 
fallen habe? 5) Hat man wohl zu bedenken, dass die Natur 
in Hervorbringung neuer Ausschlagskrankleiten nicht unthätig 
hleibt und dass sich die Ausschlagskraukheit unter mancherlei 
Formen darstellt. — Es folgt nun eine geschichtliche Ueber- 
sicht der über Variola,- Vaccina , Varicella etc. ton dem Verf. 
gemachten Beobachtungen, und dann werden in diesem Aufsatzelaus- 
schliesslich die /arivolue abgehandelt. Diese Beobachtungen zer-
	        
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