Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

8 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
die Physiologie: unserer Erdoberfläche besser kennen, als es 
der Fall ist. Aber dessen ungeachtet, wie soll in den entge- 
gengesetzten Klimaten und unter den verschiedensten Witterunge- 
consiitulionen gleichzeitig ein und dasselbe atmosphärisch- 
tellurische Missverhältniss herrschen können, was doch nothwen- 
dig bei der Gleichartigkeit der Wirkung seyn müsste? Die Ge- 
schichte der ganzen Verbreitung der Seuche von Ostindien bis 
zu uns, ihr gleichzeitiges Vorkommen in den verschiedensten 
Ländern, Städten, Klimaten, Jahreszeiten u. s. w., ihr plötzli- 
ches Auftreten ohne alle Vorboten, ohne alle Uebergangskrank- 
heiten, die Art und Weise, wie sie sich in Berlin verbreitete; 
das häufig beobachtete Erkranken solcher Subjecte, die mit 
Cholerakranken und Choleraleichen in Verkehr und Berührung 
kamen, das sehr häufige Vorkommen wiederholter Erkrankungs- 
fälle in demselben Hause, in derselben Familie, nicht auf ein- 
mal, sondern einer nach dem andern, zuweilen in Zwischen- 
räumen von 3—4 Tagen, und die Unbegreiflichkeit der Mei- 
nung, dass die Atmosphäre eine giftige Beschaffenheit solcher 
Art augenommen habe, dass sie, obwohl Miltionenz die sie in 
jedem Augenblicke athmen, gesund bleiben, doch einige Wenige 
tödtlich vergiften könne, gehören zu den wichtigsten Argumen- 
ten für die Cantaglosität der Cholera. [Horn’s Archiv, 1832, 
Nov. Dec.} (V—t.) 
38. Ueber den Verlauf, die Aetiologie und die 
Cur eines eigenthümlichen, periodischen Krampf- 
hustens; von Dr. BocyaroTt in Oehringen. Unter diesem ei- 
genen typisch oder atypisch periodischen Krampfhusten versteht 
der Verf. denjenigen, der nicht in Trachea, Bronchien oder 
Lungensubstanz, sondern _nur im Larynx seinen Sitz hat, der, 
ohne Fieber, örtliche Entzündung und Desorganisation der Re- 
|spirationswerkzeuge , nur rein krampfhaften Ursprungs ist 
und der, gleichviel ob typisch ‚oder atypisch, zu allen, Tags- 
und Nachtszeiten erscheinen kann, meist aber Morgens ’nüch- 
tern beim Aufsteben, seltener wenn der Kranke noch im Bette 
ist, eine Stunde vor und 3—+4 Stunden nach dem Mittagsessen, 
Nachts aber nach einer halben oder ganzen Stunde des ersten 
Schlafe eintritt. Gewöhnlich erscheint er plötzlich olme Vor- 
boten, manchmal aber hat er einen Vorläufer, der jedoch sö 
kurz ist, dass er mit dem Anfalle in Kins zusammenfällt und 
daher kaum diesen Namen verdient. Dieser Vorläufer besteht 
in plötzlichem Zusammenfliessen eines scharfen, dünnen Spei- 
chels tief hinten in der Mundhöhle, der ‘schnell und fast un- 
willkührlich in den Kehlkopf dringt und blitzschnell den Husten 
erregt. Der Anfall selbst stellt einen heftigen, tief erschüttern- 
den Husten mit etwas brennender, am häufigsten aber mit un- 
angenehm kitzeinder Empfindung. im Kehlkopfe dar. Husten und 
unangenehme Empfindung im Larynx sind anfangs nur gering; 
werden aber immer stärker, bis sie ihre höchste Höhe errei-
	        
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