Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

122 
VI. Gynäkologie und Pädiatrik, 
wöhnlich von schmuzig -grauer Farbe, welches sich, wenn man 
mit dem Messerrücken leise über die Pustel 'streicht, als Aus- 
münduug in den Darm charakterisirt, indem es ein schleimiges 
Contentum entleert. Hat die Desorganisation den höchsten Grad 
erreicht, so ähneln diese, nur linsengrossen Pusteln manchen 
exanthematischen so genau, dass der Verf. wohl behaupten möchte, 
dass diese Körperchen es sind, die zu den oft fabelhaft klin- 
genden Erzählungen eines Exanthems auf der innern Fläche des 
Darmıkanals Anlass gegeben haben. Das Contentum der Pusteln 
erscheint jetzt schleimig-purulent. Haben. sie dasselbe gröss: 
tentheils entleert, so sieht man, dass die zirkelrunde Mündung 
auf der Spitze grösser ist, als früher, und dass ihr Rand mehr 
als der übrige Theil der die Pustel: bedeckenden Haut einge- 
sunken ist; sind sie ganz entleert, so erkennt man sie nur für 
kleine Abscesse zwischen den fläuten des Darmes an, deren 
runde Gestalt und runde Oeffnung in der Mitte aber iınmer 
sehr auffallend seyn wird, und die mit offenen Geschwüren des 
Darmkanals gar nicht zu verwechseln sind. — Diese, so eben 
in ihrer krankhaft-fortschreitenden Metamorphose geschilderten 
Körperchen num sind nach B.’s fester Ueberzeugung diejenigen, 
welche in ihren verschiedenen Stadien verschieden beschrieben, 
and bald Brunner’sche Drüsen, bald Glandulae mu- 
ciparae, bald Follicyuli mucosi, bald Aphihen, bald Kxan- 
theme genannt worden sind. Der Verf. wüäl sie vorläufig BRUNNER’- 
sche Drüsen nennen; hält sie aber für schleimabsondernde Organe, 
und ihm scheint noch nicht erwiesen, dass sie wirkliche Drüsen 
sind. — Viel deutlicher scheint ihm ein drüsiger Ban in der 
krankhaften Veräuderung der zweiten Art von Organen auf 
der innern Fläche des Darmkanals, nämlich der sogenammten 
PryErR’schen Drüsen zu erkennen zu seyn. Diese finden 
sich in den Leichen der Kinder nicht so häufig, wie die Brus- 
NeR’schen, viel hänfiger als diese aber in denen von Krwachse- 
nen. In den Leichen der Kinder trifft man sie gewöhnlich nur 
in den Anfangs- Stadien von Desorganisation, in denen der KEr- 
wachsenen fast nur in den Ausgangs- Stadien. Ihr Sitz ist aus- 
schliesslich der Dünndarm, besonders der untere Theil dessel- 
ben. Sie liegen stets in kleinen Hanfen , welche im obern Theile 
des Dünndarmes ungefähr 6— 10 Zoll, im untern oft nur 3 Zoll 
von einander entfernt sind. Der erste Grad ihrer krankhaften 
Metamorphose giebt sich dadurch kund, dass an den Stellen, 
wo sie sich befinden, die Schleimhaut des Darmes in Strecken 
von + bis ]} Zoll Länge und 3 bis 6 Linien Breite gleichmässig 
aufgelockert, weiss von Farbe und mit abnormen Blutgefässen 
versehen wird. Weiterhin erhebt sich hier die Schleimhaut 
mehr und wird uneben; zugleich wird der Darm an diesen 
Stellen dicker. Später sicht und fühlt man -mit der Finger- 
spitze anf denselben eine Menge kaum senfkorngrosser Körn- 
chen sich erheben, mit welchen die Schleimhaut so fest ver 
wachsen ist, dass sie sich nur mit dem Messer davon abschnei-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.