IA Pathologie, Theraple und medicinische Klink.
tritte ihres ruhigen Zustandes, wie auch durch Unterdrückung ih-
res kranken Willens gelang es endlich in den folgenden Mona-
ten, die Kranke ruhiger und besonnener zu machen,‘ Durch
solche fortgesetzte Behandlung kehrte immer mehr Ruhe ‘ein,
sie freute sich über ihr Kind, das sie seit 4 Monaten nicht
gesehen, und genas vollkommen. — Kine andere. Geisteskranke, 44
Jahre alt, katholischer Religion, sanguinisch-melancholischen Tem-
peramentes, Mutter von 13, bis auf 4 verstorbenen Kindern, machte
sich ohne allen objectiven Grund Nahrungssorgen und glaubte
verhungern zu müssen. Die freien Intervalle wurden immer
kürzer, und als die Kranke das Unglück traf, ihren Mann zu
verlieren, wurde sie völlig wahnsinnig. Sie glaubte durch ver-
säumte Pflege ihren Gatten ums Leben gebracht zu haben, dass
sie vom Teufel besessen sey und eine schreckliche Ewigkeit
vor sich habe. Einer unternommenen Reise ‘ungeachtet blieb
es bei der Dämonomanie. Die Menses ‘waren seit 6—7 Mona-
ten gänzlich ausgeblieben, während sie vor ihrer Krankheit sehr
regelmässig und reichlich geflössen wären; “Leibesöffnung folgte
ohne künstliche Hülfe niemals; die Verdauung war unregelmäs-
eig, die Zunge öfters schieimig; das Aussehen bleich, zuweilen
livid-gelblich. Die Nächte waren unruhig. Angemessene Diät
and Regim, eröffnende, Brechen und Ekel erregende Mittel, re-
gelmässige Beschäftigung des Körpers und Geistes, Ordnen und Rein-
halten ihres Schlafzimmers, kleine Verrichtungen in der Wirth-
schaft, kleine schriftliche Uehungen, Rechnen, lautes Vorlesen
hatten in Verbindung mit täglich wiederholten kalten Sturz - und
Douchebädern im lauwarmen Unterbade bald einen erfreulichen
Erfolg. Die Kranke wurde bei Tage und Nacht ruhiger, thäti-
ger, folgsamer, bekam regelmässige Leibesöffunng und ihr Monat-
liches, Der religiöse Zuspruch eines wackern Geistlichen wer-
fehlte seine Wirkung nicht, und die Kranke genas. In beiden
Fällen bewährten sich die indirekt psychische Heilmethode, die
Einwirkungen auf das Gemeingefühl, die kalten Uebergiessungen,
die Regulirung der gestörten Verdauungsthätigkeit, das Erregen
von Uebelkeit und Erbrechen und das Anhalten zu angemesse-
nen Beschäftigungen und Arbeiten als wahre Heilmittel. — Das
Gerücht von der Cholera machte auf das Publikum einen höchst
deprimirenden Eindruck. Hin und wieder gab es noch Fälle
der gewöhnlichen Cholera von ziemlich heftigem Grade, die aber
den hbekamten Mitteln wichen. — MNächstdem' sah man gastri-
sche Leiden mehr als sonst, meistens ohne Fieber; mit Gefühl
von Druck, Magenschwäche, Poltern, Diarrhöe ohne Brechen.
Die Zahl der Kranken‘ wuchs. — Ferner gab es Krankheiten
der Nerven und des Gemeingefühls, ‚dorch Angst vor der Cho-
Jera erzeugt nd vein »sychiechem Ursprunges. Die ‚Kranken
A “chnüren des Halses, Druck
im Herzen und }- ı Terzklopfen,, App-itnman-
gel, Schlafle+ - - Verwitgritiener