Il. Anatomie und Physiologie,
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um den Tisch herum, je nach den verschiedenen Stellungen,
aus welchen man es betrachtet, verändert wird. 3) Die Ober-
fläche ist wie heil polirt, gleich einer fein polirten Mahagoni-
Tafel. 4) Wird eine kleine Portion dieser Substanz zwischen
zwei dünne Stücken Glas gelegt, so fühlt man einen härt-
lichen, begränzten Umriss; werden die Glasstücken stärker an
einander angedrückt, und lässt man dann plötzlich im Drucke
nach, so fühlt man, wie sich die Substanz expandirt und con-
trahirt. Betrachtet man diese Portion im reflectirten Lichte, so
behält sie ihre gewöhnliche Farbe, wogegen sie beim durcb-
scheinenden eine ganz verschiedene annimmt. Sie folgt in die-
sem Punkte den Gesetzen NEwrToNn’s, wie er sie für die Fär-
bung dünner Platten gab. 5) F. legte einen kleinen Theil die-
ser Substanz zwischen zwei Stücken dünnes Glas und unterwarf
ihn der Untersuchung mit einem guten achromatischen Mikroskope
von CHEvaLıer. Die Farbe des so untersuchten Theiles war bei
reflectirtem Lichte blassblau und beim durchscheinenden röthlich-
gelb. Legte man den Theil in das Feld des Mikroskopes, so
sah man dieselben Veränderungen des Farbenspieles erfolgen,
wenn man ihn als ein opakes oder transparentes Object in Au-
genschein nahm. Bei einer 800maligen Vergrösserung im Durch:
messer schienen nicht nur Blutgefässe hindurch, sondern selbst
die Blutkügelchen in diesen Gefässen, und bei der grösstmög-
lichsten Vergrösserung erschienen die Blutkügelchen von der
Grösse eines kleinen Stecknadelkopfes, Ein Mal glaubte der
Verf. auch Nervenfäden entdeckt zu: haben, worüber er indess
noch nicht mit Gewissheit entscheiden kann. 6) Durch chemi-
sche Reagentien (die nach BıcnAT nicht die geringste Wirkung
auf das Pigment des Auges äussern sollen) kann man die Farbe
der Haut aufheben und wiederherstellen. Secirt man ein Thier-
auge von lebhaften Farben und legt es in eine verdünnte Säure
(Salpeter-, Salz- oder Schwefelsäure), so verbleichen die Kar-
ben der Haut unmittelbar darauf; legt man es nun in kaltes
Wasser, so verschwinden sie gänzlich; in den Säuren stellen
sich die Farben wieder herz bringt man das Auge indess wie-
derum in kaltes Wasser, so verschwinden sie wieder, und dies
so fort, so oft man diesen Versuch wiederholt. Mit einem Pi-
gmente wäre dies unmöglich, und der Verf. vermuthet, dass die
schönen Farben von der Dicke und Fügung der dünnen Plätt-
chen, aus welchen, seinen Sectionen zufolge, die Haut besteht,
abhängen. Der Grund von dem Verschwinden und Wieder.
erscheinen der Farben mittelst chemischer Reagentien scheint
ihm allein in der Wirkung der Hitze und Kälte anf diese dün-
nen Platten zu liegen, wodurch abwechselnd Kxpansion und Con-
traction erfolgt. 7) Das wahre Pigment des Auges trifft man
in denselben Augen, welche diese glänzende Substanz besitzen;
es findet sich hinter ihr, und am reichlichsten an der hinteren
Fläche der Choroidea im Zusammenhange mit der Membrana