Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

Il. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 783 
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Ursache dieses Zufalles durchaus nicht aufzufinden war. — Die 
Wechselfieber waren mit Gastricismen complicirt und gutartig. 
Nur ein Fall von Febr. intermitt. algida machte eine Ausnahme; 
er wurde mit Chinin geheilt. — Unter den entzündlichen Krank- 
heiten zeichnete sich eine, mit starker Zahnfleischgeschwulst 
complicirte, Angina faucium aus. Die Geschwulst im Munde 
liess kaum das Ansehen der Oberfläche der Zunge zu. Die 
Kranke schluckte mit grosser Mühe, sprach ganz unverständlich, 
hatte grosse Angst und viel Fieber. Es bildete sich in der rech- 
ten Tonsillargegend ein Abscess und erst nach dessen Aufgehen 
trat Linderung ein. — Ein chronischer Brustkranker verfiel, durch 
gemüthliche Aufregungen dahin gebracht, in Mania partialis, 
wovon er jedoch durch Nauseosa, Brechmittel, Douchebäder, 
künstliches Geschwür u. s. w. geheilt wurde, Ein Jahr später 
verfolgten ihn Anfälle einer Febr. tertianae, die in Hysteria (?) 
melancholica übergingen. Dieser Zustand ging in eine Febr. 
lenta über, wobei Patient so unbändig schwitzte, dass seine 
Frau ein ganzes Waschbecken voll Schweiss auffangen konnte. 
Er starb als Tobsüchtiger. Die Section der Leiche gab nichts 
Besonderes, — B. April bis Juni. Das Frühjahr war kalt und 
unfreundlich; der Anfang trocken, das Ende feucht, die Mitte 
veränderlich, Rein entzündliche Krankheitsformen sah man sel- 
ten, dagegen viel katarrhalisch - rheumatische, gastrische und ga- 
strisch-nervöse. Noch häufiger waren die intermittirenden Fie- 
ber, meistens mit dem Tertian-, zuweilen auch mit dem Quo- 
tidian- Typus; seltener traten sie als Quartanen auf. Die Kran- 
ken dieser Art schleppten sich erst 8—10 Tage hin, bevor der 
Wechseifieberanfall hervortrat. Die - einfachste Behandlung bei 
strenger Diät bewies sich als die sicherste; allein die Genesung 
dauerte lange. Bei einem schwächlichen. und zarten Mädchen 
von 3 Jahren begann der erste Anfall mit tonischen und cloni- 
schen Krämpfen, woran Diätsünden Schuld waren. Bei einer 
50jährigen Frau begann der jedesmalige Anfall ihrer Tertiana 
mit Hitze, worauf Frost und dann Schweiss erfolgte (diese Ano- 
malie ist übrigens nicht unerhört), ohne dass der Verlauf der 
Krankheit sonst etwas Besonderes dargeboten hätte. Bei Ande- 
ren trat das Wechselfieber mit Erbrechen, mit Kopfschmerzen 
ein und versteckte sich auch wohl hinter einem Synochus ga- 
stricus. In einem solchen Falle, der schon 12 Tage gedauert 
hatte, trat das Wechselfieber so aus dem Synochus gastricus 
hervor, dass zuerst das Fieber bei Tage fast ganz nachliess und 
nur gegen Abend wieder stärkere Hitze und unruhiger Schlaf 
eintrat. Endlich stellte sich ein deutlicher Frostanfall mit nach- 
folgender Hitze und Schweiss ein. — Auch die im Mai und Juni 
vorkommenden gastrisch-nervösen Fieber machten zuweilen Miene, 
zu intermittiren. Ohne bedeutende Krankheitserscheinungen klag- 
ten die Kranken fortwährend und anhaltend über Mattigkeit, Zer- 
schlagenheit der Glieder, Mangel an Appetit, verloren ihre ge-
	        
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