66 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Finger, der durch das Messer entfernt wurde. Eine Schwester
der genannten Dame hatte 8 Kinder, von denen nur noch 3
Töchter und 1 Knabe am Leben sind. Der Knabe trägt einen
überzähligen Finger an der äussern Seite des vorderen Endes
des ersten linken Mittelhandknochens. — Im Limoges lebt eine
Familie, die schon seit 5 oder 6 Generationen die eigene Bil-
dung zeigt, dass jedesmal der älteste Knabe auf der Stirn ein
Büschel (meche) weisser Haare hat. Diese Eigenthümlichkeit
ist nie bei den Mädchen, wohl aber in allen Zweigen der Fa-
milie vorgekommen. — Kine Frau, die schon früher 2 wohl-
gebildete Kinder geboren hatte, bekam ein Panaritium am Zeige-
finger (welchem ?), das eine Verunstaltung des Fingers zur Folge
hatte. Diese Verunstaltung vererbte sich auf 2 Kinder, die
späterhin von der Frau geboren wurden. [Gazette medicale de
Paris , tom. III, Nr. 119.) (H— 1.)
{1. PATHOLOGIE, "THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK,
44. Krankheitsconstitution zu Leipzig im Sep-
tember 1832; vom Hof- und Medicinalrathe Dr. Cuanrvs.
Der gastrisch - entzündliche Charakter hielt wie im vorhergehen-
den Monate an und bildete gleichsam die Basis aller fieberhaf-
ten Krankheiten. Bald zeigte er sich einfach, bald mit Dysen-
terie, Brustentzündung, nervösem Zustande, oder mit diesem
und Brnstentzündung zugleich. Einfache, völlig regelmässige
Fälle waren selten. Auch bei den leichteren kamen oft Con-
gestionen nach Kopf und Brust und besonders Druck und Span-
anng in der Herzgrube vor, wodurch Blutegel nöthig wurden,
obgleich sonst bei guter Abwartung und Diät. die Naturhülfe fast
allein ausreichte. Weniger wie im August schien diesem Zu-
stande rheumatisch-katarrhalische Reizung der Magen - Schleim-
haut, als vielmehr Auftreibung und Ueberfüllung der Unterleibs-
venen zum Grunde zu liegen. — Häufiger erschienen diese
Fieber mit leichten rheumatischen Zufällen äusserer Theile, die
zwar keinen bemerkbaren Einfluss auf den Verlauf hatten, doch
nicht ganz zu übergehen sind, da sie das Verbindungsglied zwi-
schen einfachen gastrischen Fiebern und galligen Dysenterieen
abgaben, bei denen ebenfalls eine rheumutische Complication
zugegen war. Solche ruhrartige Durchfälle kamen im Septem-
ber häufiger als im August vor, ohne sich jedoch allgemein zu
verbreiten. Die entzündliche Reizung, die im August oft die
Schleimhaut des untern Ileum und des Coecum ergriffen hatte, be-
mächtigte sich jetzt mehr des absteigenden Colon und des Re-
etum und bewirkte blutig - schleimige Absonderung. Bei Per-
sonen von jugendlichem und mittlerem Alter, ohne Anlage zu
chronischen Uebeln, wurde diese Reizung nebst ihren Folgen