he,
B8@
len
NS
ch,
30-
Ir-
ım
PS
st,
bt,
d-
tr
P,
Ar
Po
le
Fa
4A
I)
a
ır
N
'n
it
ır
V. Peychologie.
61
sich abzuwendeu bemüht ist, so lange besitzt er auch noch die
zum psychisch gesunden Zustande gehörende Einsichtsfähigkeit,
so Jange ist er auch nicht irre und also für seine Handlungen
verantwortlich. Dahingegen tritt von dem Zeitpunkte an, wo
jene Zeichen verschwinden, bei ihm ein Zustand ein, für den
er zwar in so fern in Anspruch genommen‘ werden kann, dass
er es nicht hätte zu demselben sollen kommen lassen, der aber,
an und für sich betrachtet, dem Irreseyn ganz conform und also
auch unstreitig juristisch einem solchen gleichzuschätzen ist.
GoocH selbst gedenkt der Fälle, wo Menschen für bloss excen-
trisch gehalten wurden, während in der "That ihr Zustand ein
im Entstehen begriffenes Irreseyn war. Beweises genug, dass
die bisherigen Merkmale zur Bestimmung der hier gesuchten
Gränze nicht ausreichten. Der Excentrische wird die Lust, sich
anf seine Weise auszuzeichnen, schon verlieren, wenn sein Be-
nehmen ihn dauernd lächerlich macht. Er wird die Nahrung
seiner Kitelkeit nun auf anderen Wegen suchen; er wird das,
was ihm werth ist, nicht für seine Grillen aufopfern; er wird
sich selbst und auch wohl seinen Vertrauten in den Stunden der
Offenherzigkeit eingestehen, er habe bei seinem auffallenden Be-
nehmen diesen oder jenen Zweck. Der Irre dagegen setzt, ohne
Rücksicht auf sein Vermögen, auf das Urtheil seiner Freunde,
auf den Spott der Menge seine Seltsamkeiten durch. — Schwär-
merei und Irreseyn können mit einander complicirt seyn. Es
kann Jemand, der bloss seinen Gefühlen folgt, irren, nicht, weil
sein Verstand ihn nicht besser leiten könnte, sondern weil er
diesen nicht zu Rathe ziehen mag. Darum kann er auch, weil
er seinen Vortheil dabei sieht, seine Ansichten ändern. Dass
er aber solcher Uebergänge fähig ist, beweist dafür, dass das
Merkmal, woran wir den Irren erkennen, bei ihm fehlt. — Den
Abergläubigen nach den Vorstellungen, woran der Glaube hängt,
oder nach der Art der mit diesen Vorstellungen verbundenen
Gefühle von dem Wahnsinnigen zu unterscheiden, ist vergebli-
ches Bemühen. Beide, der religiös Wahnsinnige und der nicht
irre Abergläubige können von denselben Glaubenssätzen ausge-
hen; es können diese Glaubenssätze auch dem Nichtirren wahr
seyn: aber der Wahnsinnige charakterisirt sich alsdann dadurch,
dass er an diese Sätze den Irrthum von Entschliessungen und
Handlungen knüpft, der auf einer solchen Verbindung der Vor-
stellungen beruht, die das Merkmal des Wahnsinnes an sich
trägt. — Der Hypochondrist, der am meisten klagt, ist vom Wahn-
sinne viel entfernter, als wenn er sein Leidensgefühl schweigend
in sich verschliesst. — Der Dumme nimmt immer noch Rücksichten.
Ein Affect kann den leicht Gereizten zwar dem Irreseyn näher brin-
gen, indess zeigt auch hier der Unterschied von Blödsinn und
Dummheit sich noch darin, dass in dieser noch Rücksichten beach-
tet werden , von denen der an jenem Leidende durchaus keine Notiz
nimmt. — Ein Nichtirrer , der an Gedächtnissschwäche leidet, mag
sich eines beträchtlichen Zeitraumes seines Lebens nicht zu besin-