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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
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schwülste einen einzigen, grossen, mit Flüssigkeit angefüllten Sack,
Wo nun die Geschwulst eine solche Grösse, wie im erzählten
Falle, erlangt hat, dass es sehr schwer wäre, sie heraus-
zunehmen, oder mit Instrumenten an die Basis zu gelangen, da
würde es die Operation sehr erleichtern, wenn man zuerst den
Sack entleerte und so die Geschwulst um mehr als die Hälfte
verkleinerte, was Jeicht geschehen würde, wenn man in die
blossgelegie Geschwulst an einer, mit einfacher Haut versehenen
Stelle einen Trokar einstäche, durch die Canüle den Inhalt vor-
sichtig ausfliessen liesse und nach Entleerung des Sackes die
Stichöffnung mit starkem Faden wieder zubände, damit man
nachher ruhig weiter operiren könnte, olıne dass etwas aus
dem Sacke in die Bauchhöhle träte, was einen schwierigen
Theil dieser Operation sehr erleichtern müsste. [v. Froriep’s
Notizen, Nr. 734. ] (K— e.)
35. Zweiter Bericht über die akademische Ent-
hindungsanstalt zu Marburg vom 24, October 1830
bis ebendahin 1831; vom Director derselben Dr. Ep. Casp.
Jac. v. SıznoLD. 4 vom vorigen Jahre zurückgebliebene Schwan-
gere mit eingerechnet, wurden in diesem Jahre 101 aufgenom-
men. Es kamen 88 Geburten, also 9 weniger als im vorigen
Jahre vor. Die jüngste der Entbundenen war 18, die älteste 42
Jahre alt. 49 waren Erstgebärende, zum zweiten Male gebaren
32, zum dritten Male 4, zum vierten Male 1 und zum sechsten
Male 2. Den Tag von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends. ge-
rechnet, ' fielen 52 Geburten hei Tag, 36 bei Nacht vor. Na-
türlich verliefen %6 Geburten, 8 Mal wurde die Zange angelegt,
3 Mal die Wendung und 1 Mal bei einer Fussgeburt die Kx-
traction gemacht. Die Kinder, von denen 51 Knaben und 37
Mädchen waren, stellten sich zur Geburt: in der 1. normalen
Lage %3, in der 2.6, in der Scheitellage mit dem Gesichte
nach vorn 1, Fusslage 1, Schulterlage 2, unbekannt gebliebene
Kopflage (bei sehr schnell verlaufenden Geburten) 5. Die längste
Geburt währte 42, die kürzeste nur 1 Stunde, die meisten,
und namentlich bei Erstgebärenden, zwischen 8 und 16 Stun-
den; nur 9, ebenfalls bei Erstgebärenden, dauerten über 16
Stunden; 22, meistens bei Mehrgebärenden, verliefen innerhalb
8 Stunden, Die Zange wurde 3 Mal bei Wehenmangel, 4 Mal
bei sehr langem Stande des Kopfes im Beckenausgange und 1
Mal bei engem Becken, mit Ausnahme eines schon längere Zeit
vor der Geburt abgestorbenen und gänzlich verwest geborenen
Kindes, immer mit glücklichem Erfolge für Mutter und Kind
angelegt. 8 Gebärende bedurften, wegen Krampf, Plethora,
Rheumatismus der Gebärmutter , Wehenmangel medieinischer
Hülfe. Alle Wöchnerinnen verliessen, gewöhnlich am 14. Fage,
gesund die Anstalt. Von bedeutenderen Krankheiten kamen
Metritis, Pleuritis » Diarrhoea und Abscessus mammae ‚vor.
im December starb eine im Monat November als angeblich