Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
bindung; 63 meist schwere, mitunter sehr missliche Wendungen, 
wovon 42 mit lebenden Kindern; 80 Nachgeburtsoperationen ver- 
schiedener Art; 190 Frühgeburten und Abortus mit heftigen 
Mutterblutungen; 3 Perforationen, nie aber die Zerstückelung 
des Kindes und den Kaiserschnitt an Lebenden, letzteren aber 
häufig nach dem letzten Hauche oder dem Tode der Mutter, im- 
mer nach der gewöhnlichen Methode in der weissen Linie und 
so, als wenn die Mutter noch lebte. — Eine 26jährige, unehe- 
lich Schwangere, in einer abgelegenen, feuchten Kammer sehr 
dürftig, bei allgemeiner Wassersucht, die sie sich durch Erkäl- 
tung zugezogen hatte, indem sie während einer Ueberschwem- 
mung bis an den Leib durch’s Wasser gegangen war, ohne 
ärztliche Hülfe lebend, starb beim Eintritt‘ der ersten Geburts- 
wehen, ehe noch die Hebamme und der Geistliche herbeikamen, 
Nachts 12 Uhr. Am 10. Octbr. 1808 Morgens 9 Uhr wurde der 
Verf. herbeigerufen. Bei Durchschneidung der Bauchdecken flos- 
sen gegen 3 Maass Wasser aus der Bauchhöhle. Auch der Ute- 
rus enthielt Wasser und das ausgetragene ziemlich starke Kind 
ganz ohne Eihäute in der natürlichen Kopflage. Nur um die 
im Fundus uteri sitzende, kaum einen Messerrücken dicke, aus 
ganz kleinen Gefässen bestehende Placenta fanden sich einige 
linienbreite Fortsetzungen der Eihäute, die von Hydrops uteri 
gravidi verzehrt worden zu seyn schienen. Das Kind hatte ganz 
rothe Knochen. - Eine an Bauch- und Gebärmutterwassersucht 
leidende Frau, welche durchaus nicht schwanger seyn wollte, 
gebar nach Stägigem, schmerzlosem Wasserabgange im 7. Mondes- 
monate, unter plötzlich entstandenen, von ungeheuerer Wasser- 
entleerung begleiteten Wehen, einen lebenden, munteren Knaben 
mit den Füssen voran ohne alle Kunsthülfe; die zugleich mit ab- 
gehende Nachgeburt war nebst ihrem Strange sehr abgemagert 
upd ganz ohne Häute., — Eine schon lange Zeit lungensüchtige 
und sieche Frau, die, nachdem sie im Zuge gewaschen, von 
Pleuritis mit Beängstigung und heftigem Blutspeien befallen 
worden, traf der zu spät herbeigerufene Verf. im 8. Monate 
schwanger und bereits in Agone. Unmittelbar nach dem letzten 
Aihemzuge entband er durch den Kaiserschnitt ein noch leben- 
des Mädchen von 74 Mondesmonate, das aber bald starb. Der 
Kopf hatte in der rechten Lendengegend, der Rücken abwärts, 
die Füsse gekrümmt nach dem Muttermunde zu gelegen. Am 
14. August 1812 machte der Verf. dieselbe Operation an einer 
Tags zuvor durch unnütze Anstrengung beim Verarbeiten der 
Wehen und Misshandlung durch die nicht als Hebamme privile- 
girte, aber in Gebustsfällen als sehr geschickt geltende Frau ei- 
nes Hirten im Kreisen verstorbenen, gesunden, ganz regelmässig 
gebauten Frau und fand einen starken, wohlgebildeten, ausge- 
tragenen Kuaben mit dem starken Kopfe im Querdurchmesser 
des mehr weiten als engen Beckens eingekeilt. Bei zeitiger Hülfe- 
leistung hätten unbezweifelt einige Zangentractionen hingereicht,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.