Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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Vi. Thierarzneikunde. 
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bung bekam das Pferd Fieberschauer, die Haare eträubten sich, 
der Kopf hing herab, das Zahnfleisch war geröthet, angeschwol- 
len, Futter und Getränk blieben stehen, und fortwährend floss 
ein farb- und geruchloser wässeriger Speichel aus, der in 
12 Stunden bis zu 3 Maass stieg. Zwei Gaben Schwefelleber, 
3jj pro dosi, mit Calam, und Gent. und ein Mundwasser von 
Salv. mit- Essig und Salz hoben dies Uebel sehr bald. — Da 
Pferde grosse Gaben Quecksilber, in die Verdauungswege ge- 
bracht, ohne besondere Zufälle ertragen, und da man nach 
6 Drachmen bis 1 Unze Kalomel, an einem Tage gegeben, nur 
allein eine dünnere Mistung wahrnimmt, 'so ist die grosse Em- 
pfindlichkeit gegen Einwirkung des durch die Haut resorbirten 
Quecksilbers um desto bemerkenswerther. Im eben mitgetheib- 
ten Falle mochte die Aufsaugung der Salbe noch dadurch leich- 
ter geworden seyn, dass 3 Wochen vorher die Stelle gebrannt 
und durch kräftiges Einreiben der Salbe wieder wund gemacht 
worden war. — 2) Chlorkalk gegen Klauenseuche der 
Schafe. Enrort in Inovraclav sah von einer Chlorkalkauflösung; 
eine Unze auf ein Quart Wasser, bei Klauenseuche der Schafe 
die besten Wirkungen. — 3%) Opisthotonus beim Pferde. 
ZIEGENBEIN zu Oschersleben beobachtete bei einem 2jährigen 
Füllen, 4 Wochen nach der Castration, einen tödtlichen Starr- 
krampf, der sich als Opisthotonus. aussprach. Der Rücken war 
durch den heftigen Krampf so zusammengebogen, dass Genick 
und Schweif möglichst nahe an einander lagen. So brachte das 
ruhig am Boden liegende Thier 3 Tage zu, ehe es starb. Da 
der Opisthotonus bei Pferden von Vielen geläugnet und für eine 
Uebertragung aus der Anthropoiatrik in die Thierheilkunde ges 
halten wird, so ist diese Beobachtung nicht ganz unwichtig, 
[Med. Zeitschrift v. Vereine f. Heilkunde in Preussen , 18833, 
Nr. 4.] (K— e.) 
874. Ruptur der Vena coronaria cordis bei ei- 
nem Pferde; aus amtlichen Berichten mitgetheilt vom Med. 
Rath Dr. Aısers. Thierarzt BEeramann. in Hirtenberg wurde zu 
einem an heftiger Kolik leidenden Pferde geholt. In seiner Ge- 
genwart warf es sich plötzlich auf die Erde, wollte sich über- 
wälzen, fiel auf dieselbe Seite zurück, streckte sich und starb, 
Bei der Section fand. man den Magen überaus mit Kornfutter 
angefüllt, sonst aber nichts Abnormes in der Bauchhöhle. Nach 
Eröffnung der Brusthöhle zog sogleich der gespannte, bläulich 
durchschimmernde Herzhbeutel die Aufmerksamkeit auf sich. Der 
ganze Raum zwischen Herz und Herzbeutel. war mit geronnenem 
Blute ausgefüllt, und nach Entfernung desselben ergab es sich, 
dass die Kranzvene des Herzens zerrissen war, und dass hier- 
durch der plötzliche Tod des Pferdes bedingt worden sey. Da 
man an der Vene weder eine varicöse Ausdehnung noch sonst etwas 
Noryawidriges hinsichtlich ihres Baues wahrnahm, so kann die
	        
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