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VL. Thierarzneikunde.
allen weiteren Nachforschungen abstand; noch waren weder häu-
tige Substanzen noch geronnenes Blut abgegangen; bei dem Verf.
wurde nun die Idee rege, dass die Placenta, etwa wie eine
Zahnwurzel, durch Resorption geschwunden seyn möchte; bald
darauf erschien die Menstruation schwach, aber leicht; die Frau
glaubte noch immer, dass die Placenta zurückgeblieben sey; sie
ist bis auf den heutigen Tag wohl: geblieben, stärker geworden,
hat aber keine Kinder mehr geboren. — Dieser Fall erinnerte
den Verf. an ähnliche früher erlebte, die er sich damals nicht
zu erklären vermochte; er behauptet zugleich, dass, wenn auch
Audere längst ähnliche Beobachtungen gemacht hätten, er doch
im Jahre 1825 in seinen: „Anzeigen zur Hülfe. bei un-
regelmässigen und schweren Geburten“ — an mehre-
ren Stellen zuerst die Idee dieses Schwindens verhaltener Ei«
häute durch allmähliche Auflösung und. Resorption (eine Art
UÜterinverdauung) öffentlich ausgesprochen habe, namentlich anf
53. 343 und 393. — Für die Praxis lassen sich aus diesen Beob-
schtungen folgende: Verhaltungsregeln ableiten: 1) Wenn beim
Abortus Eihäute oder Placenta zurückbleiben, sollte der Geburts,
helfer jedesmal so bald als möglich nach dem Abgange des Em;
bryo dieselben ‚mit den Fingern oder mittelst der Nachgeburts-
zange entfernen, besonders bei bedeutender. Hämorrhagie; der
Druck der Hand auf den Grund des Uterus, ist bei der Opera-
tion die Hauptsache, 2) Ist aber die Entfernung wegen Ver-
engerung des Muttermundes oder aus einem andern Grunde nicht
zu bewerkstelligen, so überlasse man das Geschäft der Natur-
hülfe; es wird dann entweder nach vielfachen Leiden, den hek-
tischen ähnlichen Fieberbewegungen, ‚Jauchigen Ausflüssen, Blu-
tungen, hysterischen Zufällen, Strangurie. und anderen Schmer-
zen, mehrere Wochen, selbst 2 Monate später, die kleine Pla
genta fast unverändert, oder durch Fäulniss angegriffen, ausge-
stossen werden (vielleicht herausgenommen werden müssen); oder
das Zurückgebliebene schwindet unvermerkt (wie in dem erzähl-
ten Falie). 3) Kleine ‚adhärirende Reste der künstlich gelösten
reifen Placenta entferne man nicht gewaltsam, sondern überlasse
8ie: lieber den Resorptionskräften. [Gemeinsame deutsche Zeit-
schrift für Geburtskunde, Band Y. IT, Heft 4.) . (L—t.)
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YI. Taıraarz NEIKUNDE.
83%. Thierärztliche Notizen; ans amtlichen Berich-
ten. 1) Mercurial-Speichelfluss bei einem Pferde.
Quinies in Magdeburg liess bei einem starken, gesunden, an
Anschwellung der grossen Beugesehne am Vorderfusse leidenden
Arbeitspferde 2 Mal täglich eine. Drachme graue Quecksilber-
salbe mit etwas Kampher einreiben, Nach der zweiten Einrei-