Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
geblieben; die Haut feucht, und, nur nicht während des 
letzten Choleraanfalles, warm; die vollen Brüste entledigten sich 
bei eintretendem stärkerm Schweisse freiwillig ihres Inhaltes; die 
Lochien verloren früher als in den vorigen Wochenbetten ihre 
blutige Beschaffenheit und waren später profus, dünn, molken- 
ähnlich. [Gemeins. deutsche Zeitschrift, Bd. VII, Hft. 3.) (L—t.) 
29. Versuche über die Wirkung des Mutter- 
kornes auf Erregung der Geburtswehen; vom geheim. 
Medicinalrath Kıves. Da über die wehenerregende Kraft des 
Mutterkornes unter den Geburtshelfern bisher noch die wider- 
sprechendsten Ansichten herrschten, so glaubte der Apotheker 
BörtcHER zu Meuselwitz im Herzogthume Altenburg, dass die 
Ursache dieser Widersprüche in verschiedener Beschaffenheit 
des Mittels gelegen haben könne und diese davon abhängig ge- 
wesen seyn möge., ob das Mittel vor oder nach der Ernte einge- 
samınelt worden war. Um hierüber Gewissheit zu erhalten, liess 
er zu beiden Zeiten Mutterkorn sammeln und schickte eine 
Quantität davon nach Berlin mit der Bitte, zur Ausmittelung der 
etwa verschiedenen Wirkung beider Sorten die nöthigen Ver- 
suche anstellen zu lassen. K, erhielt zu diesen Versuchen Auf- 
irag und stellte sie 1830 auf der Charite -Gebäranstalt an. Die 
eingeschickte Quantität reichte nur für 15 Geburtsfälle, doch 
reichten diese zur Erhaltung eines bestimmten Resultates völlig 
hin. Um Mutter und Kind vor jedem Nachtheile zu sichern, wurde 
das Mittel nur gegeben, wo der Muttermund bereits hinreichend 
eröffnet, wo das Becken normal gebildet war, und wo das Kind 
eine für den Austritt geeignete Lage hatte. In allen Fällen lag 
der Kindeskopf vor und war bereits in’s kleine Becken einge- 
treten. In einer noch frühern Zeit das Mittel zu geben, fand 
sich nie Veranlassung, da die Naturkräfte hinreichend waren und 
auch eine Zögerung in dieser Zeit ohne Nachtheil ist. Zuerst 
wurde in 5 Fällen das nach der Ernte gesammelte Mutterkorn 
in Pulverform zu 10 Gran mit eben so viel Zucker alle 10 Mi- 
nuten gegeben, es blieb aber, auch 5—6 Mal gegeben, ganz 
unwirksam und hatte namentlich auf die Wehen nicht den ge- 
ringsten Einfluss. In 3 dieser Fälle wurde nun das vor der 
Ernte gesammelte gegeben, das schon nach 3-—4 Gaben .kräf- 
tige, hinreichende Wehen hervorrief. Da das nach der Ernte 
gesammelte ganz unwirksam gewesen war, wurden nur mit dem 
vor der Ernte gewonnenen fernere Versuche angestellt. Es 
wurde in den übrigen 10 Fällen ganz allein zu 10 Gran alle 10 
Minuten mit eben so viel Zucker gereicht, doch nie mehr als 
4+—6 Mal. In der Regel erfolgte die Wirkung schnell, schon 
10 Minuten nach der ersten Gabe, und äusserte sich durch Her- 
vorrufung der‘ ganz geschwundenen, oder Verstärkung der zu 
geringen Wehenthätigkeit, die beim Fortgebrauche des Mittels 
allmählich stieg und so meist die Zange überflüssig machte. 
Eingenommenheit des Kopfes, Schwindel u. dgl. wurden nur in
	        
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