Ing 311. Materta mediea und‘ Toxikologie,
ben, werden, bei Anwendung auf die entblösste Haut mit Bei-
behaltung der Formverschiedenheit dem Grade nach sich entge-
gengesetzt äussern. — Der Verf. hat Gelegenheit gehabt, die
in Rede stehende Methode genauer zu prüfen und er ist zu Re-
zultaten gelangt, die zu Gunsten derselben sprechen. Unter an-
dern muss er ihr nachrühmen, dass selbst stärkere Gaben von
Mittelır, wenn sie die beabsichtigte Wirkung nicht hatten, . das
Uebel ‚also nicht hoben, doch ohne Nachtheile blieben, was beim
innerlichen Gebrauche grosser Dosen selten der Fall ist. —
Oben an unter den auf die entblösste Hant bisher angewende-
ten Miteln, die: theils fast wunderbare Heilwirkungen äussern,
theils so heftig in den Organismus eingreifen, dass sie selbst
das Leben bedrohen, steht das Alkaloid der Nur vomica; Um
dem Focus zu ermitteln, über den die primäre Wirkung der
Brechnuss "sich verbreitet, haben Mehrere, besonders MAGENDIE,
Versuche an Thieren angestellt, indem sie meist. das Strychnin
innerlich und äusserlich‘ gaben. - Nach. solchen Versuchen glaubte
MacenDiE, Home ‚und SrcALA annehmen zu müssen, dass die
primäre Wirkung der Brechnuss sich auf das Gefässsystem be-
ziehe und dass sie ihre Kraft nur äussern könne, wenn sie
durch Aufsaugung in die Säftemasse gelangt sey. Gegen ‘diese
Hypothese lässt sich aber mehreres mit Recht einwenden, uud
es ist dem Verf. wahrscheinlicher, dass die Brechnuss primär
auf das Rückenmark einwirke, da nicht nur bei Experimenten
nach vorhergegangener Zerstörung dieses Tlieiles das Mittel ohne
allen Erfolg blieb, wenn auch die Cireulation unterhalten wurde,
sondern. auch die gewaltsameren Wirkungen der Nur vomica im
den Bewegungsorganen, den Muskeln, die grösstentheils das Rü-
ckenmark mit Nerven versorgt, am auffallendsten sich: offenba=
ren. Daraus, ‚dass die Muskeln zu unwillkührlichen Actionen
angeregt werden und sich somit der Herrschaft des Willens ent-
ziehen, geht zugleich hervor, .dass die Wirkung eine reizende
seyn müsse; wenn nicht schon das, Brennen im Halse und Ma-
gen nach dem Kiknehmen, die Heilzwecke, zu denen die Brech-
nuss benutzt wird, und die günstige Wirkung des Opiums in Be-
zug auf Hebung oder Verminderung der Zufälle unzweidentig
darauf hinwiesen. Ausserdem aber verbreiten sich die Wirkun-
gen der Brechnuss auch über das Gangliensystem. : Es geht
dies aus den äusserst reichlichen Secretionen der Haut, der
Nieren und der serösen und Schleim- Häute hervor, 80 wie aus
der Ueberfüllung der Venen mit schwarzem Blute nach dem
Tode, und der Zusammenhang zwischen einer gleichen Affection
des Rückenmarkes und des Gangliensystems ist wohl leicht zu
begreifen, da die vordern Portionen der Spinälnerven ihre Aeste
zu den Ganglien des Sympathicus meximnus senden. — Die Dauer
der Wirkung soll nach Haynyemans 3 "Tage anhalten, die Le-
bensgefahr aber schon mit 36 Stunden anfhören. Sr, fand, dass
die Gefahr meist weit früher endigt, dass aber ein bestimmter