IM. Materia medica und Toxikologie. "I0
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das Fin. colch. in folgenden 3 Fällen von Neuralgie: 1) Eine
zarte Dame von galliger Constitution klagte, dass sie seit eini-
gen Tagen einen heftigen Schmerz in dem rechten Mittelfinger
empfinde. Der Anfall trat regelmässig um 3 Uhr des Morgens
ein und begann mit einem lebhaft brennenden Schmerze an der
Spitze des genannten Fingers, der bis gegen 5 Uhr so an Hef-
tigkeit zunahm, dass ihn Pat. mit den Schnitten eines glühen-
den Messers verglich, Von 5 Uhr an verminderte sich der
Schmerz, verwandelte sich in Taubheit des Fingers und‘ war
gegen % Uhr ganz verschwunden. Weder Fieber, noch sonst
ein Allgemeinleiden war vorhanden. Die Temperatur des Fingers
war nicht erhöht, cnd Druck verursachte keinen Schmerz. Zuerst
wurden Pillen aus Aloe, Myrrhe und schwefelsaurem Chinin,
dann andere aus Kalomel, Opium und Brechweinstein gegeben,
aber olıne Nutzen. Nun verordnete G. dreimal täglich 50 "Tro-
pfen Vin. sem, colch., und schon am zweiten Tage trat der
Schmerz später und weniger. heftig ‚ein. Nachdem das Mittel
einige Tage fortgesetzt worden, war jede Spur des Vebels ver-
schwunden. 2) Ein 56jähriger starker Iandarbeiter bekam ei-
nen heftigen Schmerz in der: linken Augenhöhle und dem be-
nachbarten Theile der Stirne, der regelmässig einen Tag um den
andern Mittags 12 Uhr eintrat und bis gegen 4 Uhr dauerte,
und den Pat. mit. der Empfindung verglich, als. wenn ihm ein
weiter Kamm. mit schweren Hammerschlägen in den Kopf ge-
trieben. würde. Er wälzte sich während des Anfalles auf dem
Bette und schrie. Nach demselben war er blass und matt, Fie-
ber oder sonst ein Symptom war nicht vorhanden. Nie hatte
Pat. an Rheumatismen, nur im 36, Jahre an einer heftigen In-
termittens gelitten... Es wurde Chin. sulphur. gegeben, aber
nichts desto weniger kehrte der Anfall noch dreimal zurück,
Nun wurde das Fin. sem. colch. zu 30 Tropfen dreimal töglich
verordnet, und gleich der nächste Anfall, der überhaupt der
letzte war, zeigte sich bedeutend geringer. Der Mann wurde
ganz hergestellt. 3) Ein 40jähriger Mann wollt& einen cariösen,
aber plombirten obern Backenzahn ausgezogen haben, den er
für die Ursache eines heftigen Schmerzes in der obern Kinn-
lade hielt. Berührte man den Zahn heftig, oder genoss der
Kranke kalte und warme Speisen durcheinander, so wurde der
Schmerz nicht vermehrt; er musste also von einer andern Ur-
sache abgeleitet werden und war auch zu weit verbreitet, um
dem einzigen schadhaften Zahne zugeschrieben werden zu kön-
nen. Pat. erhielt dreimal täglich 30 "Tropfen Vin. sem, colchie.
and war sehr bald von seiner Pein befreit. [Gazette medie. de
Paris, Nr. 4, 1833.] (H—1.)
348. ‚Die Blätter der Marchantia hemisphaerica,
ein wirksames Mittel gegen Wassersucht; von SuorrT,
Diese Pflanze wird als Hausmittel in Irland gegen die genannte
Krankheit gebraucht. Sy, wandte sie erst innerlich in Abko-