Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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II. Materia medica und Toxikologie. 
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lich‘ in der Unterbauchgegend und den Geschlechtstheilen; das 
etwas eingefallene Gesicht war noch erdfahl, die Zunge’ hatte 
gegen die Wurzel einen dunkelgelben, feuchten, schleimigen 
Beleg und der Puls war regelmässiger und nicht mehr fieber- 
haft. Der Verf. verordnete ein Inf. Senn. mit Natr. Sulph. 
und Syr, Rhei und zum Einreiben in den Unterleib Linim. ammon. 
camph, mit Tinct. opiüi croc, Ehe noch diese Mittel aus der 
Apotheke kamen, erfuhr er zufällig, dass die Kranken 2 Tage 
vorher beim Mittag- und Abendessen eine Brühe aus Meerrettig 
und Kümmel mit vielem Appetite reichlich genossen hätten. Vom 
Meerrettig, der in der Stadt gekauft war, fand sich nichts mehr 
vor, von dem Kümmel aber erzählten die Kranken, dass er auf 
einigen Stellen ihrer Ländereien wild wachse, und dass er man- 
che gute Eigenschaften besässe, die der gewöhnliche Kramer- 
Kümmel nicht habe. Bei Untersuchung des reichlichen Küm- 
melvorrathes fanden sich darunter sehr viele in Form, Farbe 
und Geschmack ganz anders als der gewöhnliche Kümmel be- 
schaffene Körner, die E. mit Recht für Samenkörner der Nigella 
sativa halten zu können glaubte. Obgleich es ihm nicht unwahr- 
scheinlich schien, dass auch in Betreff des Meerreitigs eine Ir- 
rung, oder ein Missgriff Statt gefunden haben könne, er auch 
nicht übersah, dass selbst der gewöhnliche Meerrettig scharfe 
Bestandtheile mit flüchtigem, ätherischem Oele in sich trägt, so 
glaubte er doch, hauptsächlich wenigstens, aus dem reichlichen 
Genusse jener Samenkörner das eben beschriebene Uebel her- 
leiten zu müssen, da Rarmann und Andere versichern, dass die 
Nigella satira die sogenannte Kriebelkrankheit zu erzeugen ver- 
möge. Ob der Meerrettig wirklich auch eine Schuld trug, bleibt 
ungewiss. — Nach Verbrauch der erwähnten Mittel befanden 
sich, ohne dass ein Rückfall eintrat, die Patienten recht "gut 
und waren bald ganz hergestellt. Einen erst einige Tage später 
sichtbar gewordenen vesiculösen Ausschlag am untersten Theile 
der 'Truncus glaubte E. um so mehr der Natur überlassen zu 
dürfen, als er selbigen für einen verspäteten Theil der Krisis 
zu halten geneigt war. Ohne etwas anderes, als eine gewöhn- 
liche Desquammation zu hinterlassen, vertrocknete auch sehr bald 
dieser Ausschlag. [z. Gräfe's u. v. Walther’s Journ. der Chir. 
u. Augenheilk., Bd, 19, Hft. 1.1 (K— e.). 
II. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE. 
SH. Vinum colchici gegen Nenralgieen; von Dr. 
Goss in Dowlich, Die Wirksamkeit dieses Mittels in rheumati- 
schen Beschwerden ist hinreichend bekannt. G., von der Idee 
geleitet, dass manchen Neuralgieen eine rhenmatische oder gich- 
tische Ursache zu Grunde liege, versuchte nicht olıne Erfolg
	        
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