a 1 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
mazgerte sehr ab und wurde endlich nach‘ Jahresfrist, während
der sie fürchterlich ansgestanden hatte, von einer Diarrhöe be-
fallen, die nicht wie frühere eingeschräukt werden konnte, son-
dern zum Tode führte. — Bei der Section fand man eine Ge-
sSchwulst an der Basis cranü, die hühnereigross war und zum
Theil auf dem linken Hirnschenkel und dem Tuber annulare
ruhte. Sie war hart, weiss und knorpelig.. Die Oberfläche war
vach vorn zu mit den nahen Theilen des Sieb- und Keilbeins
ulcerirt. Der starke Druck auf den Nervus opticus der linken
Seite erklärte die Amaurose, Die Ulceration hatte sich längs
des Nerv. opticus ausgedehnt; so dass sich Eiter- hinter dem
Augapfel angesammelt hatte, Eben so hatte sich die Ulceration
auch auf den Sehnerven der rechten Seite und an diesem herab
ausgedehnt, woraus es deutlich wird, dass zuletzt auch. das
rechte‘ Auge erblindete. Von den geschwürigen "Theilen drang
das Scalpell leicht in die Nasenhöhle und zum linken Augapfel.
Die Gehirnventrikel enthielten mehr Wasser als gewöhnlich.
Er. Froriep’s Notizen, Nr. 15%, nach Med. Chir. Review,. Jul.
1832.) (K—e.) )
346. Kriebelkrankheit, muthmaasslich durch
Genuss des Samens der Nigella sativa erzeugt; vom
Militärarzte Eıcumann in Bonn. Im Winter 1830 wurde einst
spät am Abende‘ der Verf., der damals in einem Dorfe lag, . zu
seinen Wirthsleuten gerufen, an denen er schon am Tage etwas
Ungewöhnliches in ihrem Aeusseren wahrgenommen hatte, das
der Mann von einer durch Schreien eines Kindes unruhigen Nacht
ableitete. Kr fand Mann und Frau und auch den Knecht in fol-
gendem Zustande: Unter anhaltenden krampfhaften Zusammen-
ziehungen der Gesichtsmuskeln, Zuckungen und Zittern der Glie-
der erbrachen sie mit vielem ebenfalls spastischen und unge-
wöhnlich ausgedrückten Würgen eine Menge zähen Schleims mit
Galle und der noch kürzlich genossenen wenigen Nahrung; der
Leib war etwas gespannt, aber nicht besonders aufgetrieben; der
Puls frequent und fieberhaft, doch nicht hart und voll, wohl
aber ungleich; die Sprache undeutlich, stotternd; und die un-
tere Kinnlade schwer von der obern zu entfernen. Da unter
diesen Umständen von den Kranken anamnestische Momente nicht
zu erfahren waren und auch die Magd und eine alte stumpfsin-
nige Frau wenig oder Nichts in dieser Hinsicht 'anzugeben wuss-
ten, so war an eine sichere Diagnose nicht zu denken. Es blieb
dem Verf. für den Augenblick nichts übrig, als die beiden Haupt-
phänomene der Krankheit, Krampf und gastrischen Zustand, im
Auge zu behalten, und nach einigem Ueberlegen, ob jener oder
dieser zuerst zu bedenken sey, entschied er sich dafür, den
gastrischen Zustand zuerst zu berücksichtigen und das durch ei-
nen wahrscheinlich materiellen idiopathischen Reiz entstandene
Erbrechen zu befördern, um dadurch letzteren, welcher Art er
auch immer seyn möge, vielleicht noch so zu entfernen und