Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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VIf. Psychlatrie. 
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sicht auf Heilung eine solche sey, dass sie die Operation recht- 
fertige. [v. Froriep’s Notizen, Nr, 158, nach Edinb. medic. and 
surg. Journ,, 1832.] (K— ee.) 
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VII. PSYCHIATRIE, 
332. Periodische Dämonomanie; von Dr. Brück in 
Osnabrück. Ein, Bauer lebte mit seiner Magd in vertrautem 
Umgange, Sie beschlossen die Hausfrau, die ihnen im Wege 
stand, auf die Seite zu schaffen. Der Mann erdrosselte die 
Yrau auf dem Kornboden und warf sie dann zum Bodenloche 
hinunter , damit es scheinen möchte, die Entseelte sey aus Un- 
vorsichtigkeit hinabgefallen und habe so den Tod gefunden. Al- 
lein der Frevel ward entdeckt, und beide Thäter wurden in das 
Zuchthaus gebracht. Bei der Section der Ermordeten waren sie 
zugegen, und bei ihr war wahrscheinlich das Herz der Magd 
gewaltsam erschüttert worden. Die Unglückliche litt an Gewis- 
sensqualen, die in eine Art von Dämonomanie übergingen. Ihr 
Zustand war vollkommen dem ähnlich, den uns Shakespeare in 
seinem Macbeth so unübertrefflich geschildert hat, nur mit 
dem einzigen Unterschiede, dass die Paroxysmen J]4 Tage lang 
nicht des Nachts, wie bei Lady Macbeth, sondern bei hellem 
Morgen ausbrachen. ‚Mit weit offenen Augen erhob sich die 
Delinquentin von ihrem Lager, rang uud faltete die Hände und 
bewegte, wie betend, die Lippen. Langsam schob sie sich dann, 
wie mit geschlossenen Füssen, in eine Ecke ihres Gefängnisses, 
kniete dort nieder und blieb, wie betend, eine halbe Stunde 
liegen, erhob sich dann wieder und trat, wie automatisch, im- 
mer mit starr offenen Augen, ihre Reise von neuem an. In der 
2. Ecke machte sie die 2. Station, fiel auf die Kniee, rang die 
Hände, bewegte, wie betend, die Lippen und erhob sich nach 
gleichem Zeitraume wieder, um in der 3. Ecke ihres Kerkers 
auf gleiche Weise ihren Umgang zu beschliessen.“ Sie hörte 
und sah während dieser Anfälle nichts; ihr Inneres schien mit 
grauenhaften Bildern angefüllt zu seyn. Trat ihr Jemand auf 
ihrem täglich in derselben Weise erfolgenden Umgange in den 
Weg, so wich sie nicht aus, sondern suchte sich, doch ohue 
Gewalt, durch die hindernde Person gleichsam hindurchzudrän- 
gen, und sie würde, meinte man, rücklings übergestürzt seyn, 
wenn der Widerstehende nicht gewichen wäre. MNach vollende- 
tem Umgange kam sie seufzend und wie aus schweren Träumen 
erwachend wieder zu sich und sagte dann aus, dass sie es mit 
dem Gespenste der Ermordeten zu thun gehabt habe. Sie sey 
bemüht gewesen, dieses durch Flehen und Gebet zu entfernen. 
Tag und Nacht fürchtete sie sich vor dem 2stündigen Morgen- 
kamıpfe. — Dies wäre also ein Fall von periodischer Dämono-
	        
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