Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

V. Chirurgie und Ophihalnologie. 
waren gesund, Leber und Milz. sehr ‘blutleer, aber olmne 
wahrnehmbare Verletzung, die linke Niere hingegen zeigte auf 
ihrer ganzen Oberfläche eine Menge in verschiedener Richtung 
verlaufende, zwischen 4 und + Zoll lange, durch die eigenthüm- 
liche Membran der Niere und in deren Substanz verschieden tief 
eindringende Borsten und Risse. Sie gingen meist oberflächlich 
in die Corticalsubstanz, ein Riss an der- untern Hälfte der vordern 
Fläche drang aber tief in die Tubularsubstanz ein, klaffte be- 
trächtlich und. war ganz voll coagulirten Blutes. Gleiche Er- 
scheinungen, nur geringer bot auch die rechte Niere. Der 
Urin in der gesunden Blase war völlig klar und hell, wie frü- 
her. — Alle Rippenknorpel fanden sich in gewissem Grade ver- 
knöchert. Die Pleura beider Lungen ädhärirte grösstentheils 
mit der Rippenpleura und zwar allein durch Blut, das zwischen 
beiden Pleurablättern fest geronnen war und dieselben ganz fest 
verband. Die Pleura war bis auf die gleich zu erwähnende Ver- 
letzung gesund, auch zeigten die Lungen nichts Abnormes, und Herz 
und Herzbeutel waren normal. Links waren sämmtliche Rippen, mit 
Ausnahme der 3 obersten und der letzten, gebrochen und zwar 
die 4, 7. 10. einmal, die 5. 8. 9. und 11. zweimal und die 6. 
dreimal. Der zweite Bruch war immer ziemlich dicht an der 
Wirbelsäule, und das kleine hintere Bruchende ragte nach innen 
hervor. Mehrmals waren die Bruchenden durch die Rippen- 
pleura gedrungen, und dem Bruche der 4. Rippe gegenüber fand 
sich ein kleiner Einriss in der Oberfläche der Lungen. Rechte 
waren nur die 4 obern Rippen ganz, die übrigen nahe an der 
Verbindung mit den Querfortsätzen der Wirbeibeine zerbrochen. 
Zwischen dem 11. und 12. Brustwirbel war das Ligam intervert, 
ganz zerrissen und zwar so , dass vorn und eine kleine Strecke nach 
rechts die sehnigen Fasern am untern Wirbelbeine hingen , im übri- 
gen Umfange dieselben mittendurch gerissen, oder vom;Wirbelbeine 
ganz losgetrennt waren, so. dass an letzteren Stellen die Kno- 
chenfläche bloss erachien. Die mittlere gelatinöse Masse war 
mitten durchgerissen, oder mit den Knorpeln vom Wirbelbeine 
gelöst, so dass ebenfalls die Knochenfläche entblösst war. Beide 
Wirbelbeine selbst waren nicht verletzt. Das Ligam. longitud, 
antic. und postic, war durchrissen, eben so das linke Ligam. 
articulare, dagegen war das rechte mit den übrigen Ligamen- 
ten ganz. Rückenmark und Häute waren unversehrt. Links 
war die 12, Rippe aus der Articulation mit den Wirbelbeinen 
gelöst, nicht fracturirt, die 11. dagegen dicht an der‘ unversehrten 
Articulation abgebrochen. Rechts waren die beiden letzten Rip- 
pen 1} Zoll von der ungestörten Articulation gebrochen. — 
In diesem ganzen, in mehrfacher Hinsinht wichtigen Befunde 
nföchte wohl die Zerreissung des Intervertebralligaments das 
Merkwürdigste seyn. Angesehene Chirurgen haben bezweifelt, 
dass Luxation der Brustwirbel ohne gleichzeitige Fractur dieser 
Knochen entstehen könne und behauptet, dass durch heftige
	        
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