Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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V. Chirurgie und Ophthalmologie. 
schlossen sich, dagegen entstanden neue. Br. fand die ganze 
Ulna aufgeschwollen, höckerig, cariös, das obere Drittel von be- 
deutender Spina ventosa befallen; überall konnte er durch die 
Fistelgäuge in’s Innere des Knochens dringen; überall stiess er 
auf Unebenheiten, und die silberne Sonde wurde schwarz. Der 
Knabe war im höchsten Grade kachektisch und scrophulös. Zuerst 
verordnete Br. eine bessere Diät, ein gesundes Lager, ein Brech- 
mittel, das eine Menge zähen Schleim entleerte, und eine abfüh- 
rende Wurmmixtur, die zwar keine Würmer, aber viele Sordes 
entfernte, Hierauf liess er beinahe einen Monat lang Calmus 
mit China nehmen und äusserlich eine Abkochung von Sabina 
und Cicata als fortwährenden Umschlag warm anwenden. Nun 
wurde zu den nöthigen Erweiterungen der Fistelöffnungen ge- 
schritten und in diese eine Abkochung der China und Cicuta 
init Myrrhentinctur eingespritzt. Die Geschwüre waren, da seit 
beinahe 1; Jahre nichts gegen sie gethan worden war, höchst 
erschlafft und schwammig. Innerlich erhielt der Kranke Pillen 
aus Eisen, Cicuta, Asa, Pomeranzenschalen und Galle. Nach 
10 bis 11 Tagen nahm Bg., mit Beibehaltung des Umschlages 
von Sabina und Cicuta, folgendes Decoct zum Einspritzen und 
Verbande: RB. Cort, chin,, Cort. querc. ana 3jjj. F. decoct. 3jv. 
Col. adde Ac. phosphor. pur. 3%, Tinct. myrrh. 3vj. Die di- 
latirten Oeffnungen wurden mit Spong. cer. offen erhalten und 
erweitert. So wurde 10 Tage fortgefahren und dann zum Ein- 
spritzen genommen: Re. Ac. phosphor pur. 3%, Tinct. myrrh. 
5jj; Tinet. alo&s 3vj. %'Vage später nahm Br, ein 3 Zoll lan- 
ges und 2 bis 3 Linien breites Knochenstück weg, ein 2. 2 Zoll 
langes 3 Tage darauf. Nun liess er die Phosphorsäure aussetzen 
und wieder ein China- und Cicuta-Decoct mit Myrrhentinetur 
anwenden. Der Umschlag aus Sabina und Cicuta wurde beibe- 
halten und innerlich eine Auflösung bitterer Extracte mit Chi- 
natinetur so wie auch die Asapillen fortgebraucht, Es lösten 
sich hierauf mehrere Knochensplitter, und viele rauhe Stellen 
zeigten sich am Knochen; deshalb zog Br. die Phosphorsäure 
wieder in Gebrauch, worauf beinahe 3 Monate lang der Knochen 
sich mehr oder weniger abblätterte. ‚Nun wurde zum Verbande 
wieder ein Chinadecoct mit Myrrhentinetur genommen und we- 
gen der schwammigen Natur der Wunde etwas Höllenstein in ihm 
aufgelöst, Nach 4 Monaten bekam der Kranke ein Decoct der 
Färberröthe innerlich und Sabina mit Cicuta in Weinessig ge- 
kocht zum Umschlag. Unter dieser Behandlung sank die 
Spina ventosa immer mehr zusammen, der Knochen wurde glat- 
ter, und nach } Jahren war der Knabe vollkommen hergestellt 
und hatte ein munteres, rüstiges Aussehen. Hand und Ellenbo- 
gengelenk sind vollkommen beweglich. Br. schreibt den günsti- 
gen Erfolg der Behandlung grösstentheils der Phosphorsäure zu. 
[Hufeland’s Journal, Oct., 1832.} (H—1.) 
328, Zerreissung eines Intervertebralligaments
	        
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