IV. Materia medica und Toxikologie. 433
ben, Geschwulst und Menge der Speichelabsonderung liessen
nach, und der Appetit wurde, wie er früher gewesen war. Beim
Fortgebrauche des Mittels schwanden alle Beschwerden, und selbst
die mercuriellen Mundgeschwüre wichen, wenn sie nicht schon
während des Jodgebrauches , vernarbt waren, sehr bald gelinden
örtlichen Mitteln. 2 Mädchen, die fast 5 Pfund Speichel täg-
lich verloren, genasen schon am 3. Tage nach 6—8 Gaben;
ein Mann und 1 Mädchen am 4. Tage nach 9—10 Gr.; bei
2 Männern und 4 Weibern hörte der Speichelfluss nach 5—6
Tagen völlig auf, nachdem sie 12— 16 .Gr. genommen hatten,
bei 2 Männern und 2 Weibern am 7%. Tage nach 20 —24—28
Gr., doch waren die Schmerzen im Munde und der üble Geruch
schon in den ersten Tagen geringer geworden; Bei 2 Mädchen
zeigte sich anfangs wenig Besserung, denn am 8. Tage war,
bei‘ zwar grosser Verminderung der Schmerzen, der Speichel-
Auss noch sehr bedeutend. Bei der einen hörte man, nachdem
84 Gr. Jod genommen worden waren, damit auf, weil ein höhe-
res Steigen bedenklich schien, doch schon am 11. Tage wich
die übermässige Secretion, und das Zahnfleisch war fast ganz
wieder gesund. Bei der andern hörte man am 10. Tage nach
36 Granen auf, und auch hier, wo freilich schon während des
Gebrauches die Absonderung allmählich nachliess, erfolgte am
12, Tage Genesung. Bei einem Mädchen hinderte nach dem
2. Tage eine Gesichtrose die weitere Anwendung des Mittels,
und der Speichelfluss dauerte fort. Bei keinem dieser Kranken
zeigten sich irgend Beschwerden, wenn auch mehrere noch wo-
chenlang in genauer Beobachtung blieben, und die erwähnten
Versuche sollten somit wohl eine dringende Aufforderung seyn,
das Jod gegen diese lästige Krankheit ferner anzuwenden, beson-
ders da sich noch Manches gegen die empfohlene Art, dasselbe zu
reichen, sagen lässt. Die Auflösung in Weingeist ist nämlich so
unvollkommen, dass, wenn eine bestimmte Menge Wasser hinzu-
gesetzt wird, sich ein Niederschlag zeigt, der nicht unbedentend
ist und auf die Wirkung einen grossen Einfluss haben muss. Dieses
Niederschlages wegen soll zwar der Kranke die Solution immer
umschütteln, um die bestimmte Gabe Jod zu bekommen, doch
stets wird eine Quantität reines Jod am Löffel, oder am Ge-
fässe hängen bleiben. Macht daher die Jodine allen übrigen ge-
gen Speichelfluss gerühmten Mitteln den Rang streitig, so ste-
hen die Resultate in so fern nicht rein da, als sich die vom Kran-
ken verbrauchte Menge nach obiger Vorschrift nicht genau be-
stimmen lässt, und es möchte wohl nicht unpassend seyn, lieber
die Tinet. Jodi mit Haferschleim, oder das Jod mit Natr. mu-
riat. oder Kali hydrojodinicum für ähnliche Fälle zu benutzen,
da dieser Form das nicht entgegensteht, was man gegen die
früher berührte einwenden kann. [Med. Zeit. v. Vereine für
Heilk. in Preussen, 1833, Nr. 5.] (K—e.)
521. Styrax gegen Blennorrhoeen und Leukor-
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