421 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Rede von Behandlung des ganz einfachen Cronps; "Der Verf.
hat 5 Kinder, die schon alle am Croup litten und unter diesen
einen öjährigen Knaben, der dies Uebel schon 8 Mal hatte,
aber nur einmal waren Blutegel nöthig, während in den. ande
Fällen jedes Mal Brechmittel ausreichten. — Als Gelegenheits-
ursachen des Croups nennt auch St. feuchte und streng kalte
Temperatur, Besonders häufig beobachtete er ihn bei Nordwest-
und Nordostwind. In dem strengen Winter von 1829 — 1830,
wo fast durchgehends Nord-Ost und reiner Ostwind wehten, kam
dies Uebel am hänfigsten und auch am gefährlichsten vor. [z. Grae-
fs vu. v. Walther’s Journ. d, Chir. u. Augenheilk. , Bd, 19,
Aft. 1.] (K—e.) -
30% Die englische Cur der Krätze; von Dr. Brüct
zu Osnabrück. Diese in den hannöverschen Militärhospitälern
eingeführte Cur ist ausserordentlich wirksam. Sie besteht ‚darin,
dass sich der Kranke den ganzen Körper, besonders die vom
Hautausschlage befallenen Gelenke, mit 4 3 der englischen Krätz-
salbe (R=. Fior. sulph. 3j3 Pulv. rad, helleb. alb. 5j; Nitri depur.
5ß; Sapon. moll., Adıp. suill. ana 3j— 3jß) einreibt, sich ent-
hlösst in eine wollene.Decke einhüllt und mit ihr in’s Bett legt.
Bald bricht ein allgemeiner Schweiss aus, in welchem die kräf-
tigeren Subjeclie 36 Stunden beharren müssen. Hierauf wird
der ganze Körper mit brauner Seife gewaschen, und der Pa-
tient ist geheilt. Bei rüstiger Constitution, Rekruten und solchen
Individuen kann man die Krätze in 2 Tagen durch diese Me-
thode vollkommen beseitigen. Bei schwachen Individuen, Kin-
dern und nicht sehr inveterirten Fällen kann man die Dauer der
Cur auf 24, zuweilen auf 12 Stunden reduciren. Der Haupt-
unterschied zwischen der gewöhnlichen Schwefelschmier- und
der englischen Cur scheint in dem mit letzterer verbundenen all-
gemeinen Schweisse zu bestehen. Kinmal versuchte der Verf.
diese englische Methode mit günstigem Erfolge gegen Herpes
erust, Bei einer durch Gicht ganz contracten Frau, die schon
viele Mittel und Bäder gebraucht hatte, schaffte gleich die er-
ste Einreibung und ein 24stündiger Schweiss Erleichterung. Es
war ihr, als ob der Rücken „aufthaue‘“. Noch einige Nächte
wurde das Verfahren wiederholt, und Pat. war von Schmerzen frei
und zu allen häuslichen Geschäften wieder tauglich. [Casper’s
Wochenschrift f, d, ges. Heilk., Nr. 2, 1833.] - (H—L.)
8308. Endbericht über Convulsio cerealis im
Schweinitzer Kreise u. in derUmgegend in den Jah-
ren 1831 u. 1832; von Dr. WAaneR in Schlieben. (S. Summar.,
Bd. 4, Nr. 8.) Die Krankheit, welche schon im Frühjahre 1832
grassirte, dauerte bis zum August fort, wo sie verschwand, als
die Scheunen mit ncuen, giftfreien Körnern gefüllt wurden. Je
näher die neue Ernte kam, je gesteigerter trat die Kriebelkrank-
heit auf, so, dass aus manchen Familien ein bis drei Glieder
schnell dem Tode in die Arme fielen. Der Grund hiervon wer