320 1, Pathologie, Therapie und medichische Klinik.
digit. mit Tart. tartaris. und 4 Gr. Calomel. mit 10 Gr. Jalappe
wurden verordnet. Es erfolgten starke Stuhlausleerungen. Am
27, hatte die Raserei aufgehört, aber das Selbstbewusstseyn war
nur theilweise hergestellt; das Delir, tremens zeigte sich mit
allen seinen Erscheinungen. Dem Inf. diyit. wurden 4 Gr. Tart.
emet. und $ 3 Tart. tartaris. zugeseizt, die kalten Umschläge
continuirt, ein Vesicans in den Nacken gelegt und der Kranke
in ein ruhiges Gemach gebracht. Dann wurden alle 2 Stunden
2 Gr. Opium gereicht. Bei eintretender heftiger Aufregung ge-
gen Abend wurde ein Aderlass, am folgenden Morgen Blutegel
an die Schläfe und hinter die Ohren verordnet — Alles ohne
Erfolg, denn die Unruhe, die Delirien, die Rast- und Schlaf-
losigkeit dauerten fort. Man musste den Kranken in eine Zwangs-
jacke stecken und befestigen, aber dennoch bewegte er sich.
Losgelassen taumelte er im Zimmer herum, und man musste
Sorge tragen, dass er sich nicht beschädigen konnte. Vom 29.
bis zum 31. Mai nahm er alle 3 Stunden 3 Gran Opium mit
} Gr. Ipecacuanha , dann diese Gabe alle 2 Stunden ohne Nutzen.
Am 30. Abends erhielt er ausserdem 40, am 31.. 60 Tropfen
der Tinct. op croc. — auch ohne Erfolg. Am 1. Juni hatten
sich Husten. und Gesichts-, vielleicht auch Gehör-Täuschungen
eingefunden , weshalb wieder das Inf. digital. verordnet, Brech-
weinsteinsalbe auf den Kopf eingerieben und ein Vesicans auf
die Brust gelegt wurde. Am 2. eiterartige Sputa und Brustbe-
klemmung. Man fürchtete die Bildung einer Vomica, daher
warme Breiunischläge auf die Brust gelegt und Brechweinstein
gegeben wurde.‘ Es erfolgte Erbrechen, aber keine Eiterentlee-
rung, und die Erstickungsgefahr verschwand bald wieder. Am
3. das Delir. trem. und die Hallucinationen wieder heftiger. Der
Kranke hatte noch keinen Augenblick geschlafen. Die Brech-
weinsteinsalbe hatte gewirkt. Am 3. Jun. wurden früh zwei Mal
4, Abends zwei Mal 5 Gr. Opium ohne allen Erfolg gereicht.
Am 4. wieder heftigere Brustbeklemmungen, daher bekam Pat.
ein Infus. seneg. mit Decoct alth., Succh. lact. und Crocus,
worauf er, obwohl sparsam, eiterähnliche Massen auswarf. Et-
was Stuhl und Urin war zugegen. Vom 6. bis 9. Juni Keine
Veränderung, nur zeigte sich entschiedener Widerwille gegen
jede Speise, wahrscheinlich zum Theil in Folge der Digitalis.
Die vollkommene Schlaflosigkeit erregte Erbarmen, und man
musste befürchten, der Tod möchte durch Erschöpfung herbei-
geführt werden. E. gab nun das Opium in seltenen, grösseren
und steigenden Gaben, nämlich am 5. Jun. zwei Dosen zu 6 Gr.,
am 6. und 7%. zwei Dosen zu 8 Gr., am 8. zwei Dosen zu
10 Gr. Es zeigte sich einige Betäubung, aber kein Schlaf, Am
9. erhielt Pat. 3 Gr. Morph. acet. mit 5 Gr. Kıtr. hyosc, zwei
Mal — ohne Wirkung. Es trat nun keine wesentliche Verän-
derung ein. Fieber, oder eine besondere Veränderung im Pulse
hatte sich nie gezeigt. Am 11. Jun. alle 2 Stunden 5 Gr. Opium,