410 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
den Säcken der Pleura ebenfalls Wasser; das in dem rechten
Sacke röthlich. Bei Nachforschung nach dieser, wie es schien,
blutigen Beimischung , fand sich in der Speiseröhre, etwa 14 Zoll
über ihrem Durchgange durch. das Zwerchfell, ein Längenriss
von etwa 4 Zoll. Die Speiseröhre war an dieser Stelle einen
Zoll lang vollkommen gallertartig erweicht, doch war noch un-
terhalb dieser Stelle bis zum Zwerchfelle, ein vollkommen ge-
sundes Stück von einem Zoll Länge, und der ganze obere Theil
zeigte nichts Krankhaftes. An der Theilung der Luftröhre und
genau mit ihr verwachsen lag eine bedeutende Tuberkelmasse.
Herz und Lungen gesund. Im Unterleibe der Fundus ventri-
culi vollkommen gallertartig erweicht; die Nieren blutreich, sonst
nichts Abnormes. Es fehlten in diesem eklatanten Falle von
Magenerweichung Brechen saurer Stoffe und Laxiren gänzlich,
und ganz besonders verdient die eng begränzte Erweichung der
Speiseröhre berücksichtigt zu werden. In weleher Beziehung
stand aber die Urticaria zu der Krankheit. Darf man anneh-
men, dass, so wie ihr Erscheinen Erleichterung brachte, ihr
Verschwinden den krankhaften Prozess im Magen bedingte?
[Casper’s Wochenschrift f. ı. ges. Heilk., 1833, Nr. 3.] (H—t.)
296. Glückliche Behandlung eines Secirrhus der
Zunge; von Dr. Schwpr zu Rosla. — Kin 40jähriger Mann,
der früher grösstentheils gesund- gewesen war, nur in seiner
ersten Jugend eiwas an scrophulösen Drüsenanschwellungen, spä-
ter öfters und anhaltend an Verdauungsbeschwerden und end-
lich vor 10 Jahren an einer einfachen Gonorrhöe gelitten hatte,
bemerkte zuerst vor ungefähr } Jahren, angeblich in Folge von
Reibung an einem scharfen, cariösen Zahne, anhaltendes Wund-
seyn der Zunge an der vordern rechten Seite, welches auch
nach der Entfernung des Zahnes nach und nach besonders bei
seinem eifrigen Tabakrauchen sich merklich vermehrte. Als Scy.
ihn untersuchte, war die Zunge an der bemerkten afficirten
Stelle sichtbar verdiekt, hart, rauh, durch Einrisse getheilt, aus
denen eine scharfe Feuchtigkeit aussickerte. Ausser einer ge-
ringen Auftreibung der Submaxillardrüse zeigte sich kein hervor-
stechendes Drüsenleiden, und.das Allgemeinbefinden erschien im
Ganzen ziemlich normal. Anfangs wurde innerlich das PLummer’-
sche Pulver mit Cicuta, äusserlich zum KEinreiben in die Sub-
maäxillardrüse das Ung. hydrarg. einer, mit Ung. digit., und
zum Bepinseln der Zunge eine Auflösung des Hydrarg. muriat.
corros, mit Ammon. mur. dep., Tincet. opäi crocat. und Mell.
rosar. angewendet. Da jedoch hierauf keine wesentliche Aende-
rung erfolgte, im Gegentheil das Pulver merkbar nachtheilig auf
die Verdauuugsorgane einwirkte, so wurde der; Sublimat gege-
ben, der indess nach einiger Zeit auch Magenbeschwerden ver-
ursachte. Sch. verordnete daher nun zum innern Gebrauche die
Tinct. jodin. , zum Einreiben eine Jodin- Salbe mit Kxtr. bellad,
und zum Bepinseln und Gurgeln eine Auflösung von Kal. hy-