{I Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 407
löse Darmgeschwüre. Ein 3jähriger Knabe armer Eltern litt,
wie seine (jeschwister, an Skrophein, die sich in einem dicken
und aufgesriebenen Leibe und in einem von Zeit zu Zeit wieder-
kehrenden Durchfalle aussprachen, Letzterer wurde häufiger; es
gesellten sich Leibschmerzen und Fieber dazu, und das Kind
starb nach 12 Tagen. ‚Im Kopfe und in der Brust fand sich
Wasser. Die Leber war gross; an dem Darmkanale salı man
gelbe Flecken, an der Schleimhaut des aufgeschnittenen Dünn-
darms mehrere grosse Ovale mit geschwürigen Stellen. Sie
drangen nicht tief ein, hatten glatte Ränder und ungleichen Bo-
den. Die meisten Geschwüre fanden sich im gewundenen und
nur wenige im Leerdarme. Die Gekrösdrüsen waren gross
und weiss, und der Bauchfellsack enthielt 3 Pfund helle Flüssig-
keit. — In der Leiche eines andern ekrophulösen Kindes, wel-
ches ebenfalls am meseraischen Fieber starb, wobei die Respira-
tionsorgane sehr leidend waren, fand man Verwachsungen der
Lunge mit der Pleura, röthlich-.gelbliche, schäumende, dünne,
zähe Flüssigkeit in den Bronchien, wie auch in dem mittlern
Lungenlappen; die Schleimhaut der Bronchien stellenweise dun-
kelroth. In der Luftröhre und dem Kehlkopfe steckte zäher,
gelblicher, dicklicher Schleim. Die Mesenterialdrüsen waren an-
geschwollen und weiss. Im untern Theile des Ileum mehrere
Zusammenhangstrennungen von unregelmässiger Gestalt, tief in
die Muskelhaut eindringend, mit erhabenen Rändern von blass-
gelbem Ansehen und mit einer dünnen, blassen, janchigen Fiüs-
sigkeit bedeckt. Die Darmdurchbohrung sitzt häufig in
[dem Processus vermiformis und entwickelt sich sodann ganz
unter dem Verlaufe einer langsam entstehenden Bauchfellent-
zündung. Solche Beobachtung hat Corpın gemacht, wie auch
unser Verf, Wodurch dieses häufige Vorkommen der Durch-
bohrung des Processus vermiformis bedingt wird, .ist noch nicht
ermittelt. Der folgende Fall hat das Interessante, dass der Darm
von aussen nach innen und zwar in einem Bruchsacke durch-
bohrt worden war. Eine 77jährige Frau hatte lange an Gicht
gelitten, als sie von heftigen krampfhaften Schmerzen im Bauche
mit Stuhlverhaltung und Erbrechen befallen wurde. In der rech-
ten Inguinalgegend befand sich eine, beim Drucke empfindliche,
Geschwulst und angeschwollene Drüsen. Von da aus entstanden
heftige, reissende, remittirende Schmerzen durch den ganzen
Bauch, der ausserdem tyınpanitisch aufgetrieben war, Die Kranke
erbrach eine braune, klare Flüssigkeit, hatte Kopfweh, Durst;
die Zunge war feucht, der Puls frequent, härtlich; die Respi-
ration beschleunigt. Tags darauf Kothbrechen und Verstopfung.
Unter diesen und andern Zufällen trat der Tod ein. — In der
Inguinalgrube lagen mehrere geschwollene, schwarze Drüsen. Die
Geschwulst enthielt Jauche, nach deren Entfernung sich eine
Oeffnung in der vordern Wand des Iienm fand. Im Umfange
derselben war der Darm mit dem Bauchfelle verwachsen. Die